Der Landkreis Göppingen bleibt eine wirtschaftliche Wachstumsregion

Nachdem der Landkreis Göppingen mit der Stadt Göppingen und den vielen Betrieben im Filstal im Zuge der Finanzkrise 2009 ins Strudeln geraten war, hat sich die Lage seitdem wesentlich stabilisiert. Nach einer Umfrage der IHK Stuttgart äußerten sich im Frühjahr 2019 55,4% der Unternehmen im Landkreis Göppingen mit der aktuellen Lage zufrieden. Im Vorjahr lag der Wert zwar noch bei 60,8 %. Im aktuellen Rückgang der Zufriedenheit lassen sich Zukunftssorgen aus dem Brexit, dem drohenden Handelskrieg mit den USA und einer sich abschwächenden Weltkonjunktur ablesen. 2010 lag die Zufriedenheit nur bei ca. 45 %, sodass sich auf lange Sicht eine deutliche Besserung der Lageeinschätzung ergibt. 

Wachstumsmotoren in Industrie und Dienstleistung
Im Maschinenbau wuchs die Anzahl der Beschäftigten von 2010 bis 2016 um 18,6 %. Dieses hohe Wachstum ist eine wichtige Säule der Entwicklung der Wirtschaft in Göppingen und Umgebung. Im Landkreis sind neben weltweit bekannten Unternehmen wie Märklin, Schuler und WMF in den letzten Jahren vermehrt hoch spezialisierte KMU entstanden, die teilweise als „Hidden Champions“ in ihren Nischen eine führende Rolle am Weltmarkt spielen. Dazu zählt beispielsweise Teamviewer, der Weltmarktführer bei der Erstellung von Fernwartungssystemen ist. Weitere Unternehmen produzieren unterschiedliche Unternehmenssoftware für mittelständische und große Unternehmen.

Der Fachkräftemangel bedroht die Dynamik
Eher knapp sind die Ressourcen an Fachkräften, was für die Zukunft die deutlichste Wachstumsbremse werden dürfte. Die Arbeitslosigkeit liegt bei nur 3,4 %. Auch wegen des drohenden Fachkräftemangels setzt der Landkreis alles was er kann auf die Qualifizierung der nachwachsenden Generationen. Er unterhält eine eigene Bildungsplattform und sorgt für ein unternehmensnahes Weiterbildungsangebot wie beispielsweise bei der Erklärung von Fachbegriffen aus den Bereichen Buchhaltung, Buchführung, Rechnungswesen und Finanzen.

Die Wirtschaftsstruktur in Göppingen und im Filstal
Die Anzahl des Beschäftigten im Landkreis hat sich von 2010 auf 2019 von 24.300 auf 35.400 in der Industrie deutlich erhöht. Die positive Zukunftseinschätzung in der Industrie im Landkreis übertrifft nach der Befragung der IHK, je in den Sektoren Handel und Dienstleistungen, erheblich. Die optimistische Stimmung im Kernwirtschaftssektor des Landkreises kann als gute Basis für die weitere Wirtschaftsentwicklung gewertet werden. Insgesamt zählt der Landkreis heute ca. 80.000 Beschäftigte, der Industrieanteil liegt damit bei 46,4 %. Der Anteil der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor an allen Beschäftigten ist in Deutschland auf 74,4 % gestiegen, im Landkreis Göppingen liegt er bei nur ca. 50%. Göppingen mit Umgebung ist eine ausgesprochene Industrieregion.

Auf dem Weg in die Zukunft
Alle Beteiligten sind sich einig, dass die guten Voraussetzungen für die künftige Entwicklung durch den Transfer von Wissen erheblich gesteigert werden können. Forschungsinstitute und Netzwerke transferieren Wissen durch Netzwerk verbundene Unternehmen. Dies spielt bei der Entwicklung der Zukunftsfähigkeit eine wichtige Rolle. Die Fakultäten Mechatronik, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Esslingen haben ihren Sitz in Göppingen. Wichtige Player in diesen Netzwerken sind die Fachhochschulen und das baden-württembergische Kompetenznetzwerk Mechatronik mit Sitz in Göppingen. Ein Schwerpunkt des Netzwerks ist die Förderung der betrieblichen Digitalisierung, der neben der Bewältigung des Fachkräftemangels als Schlüssel für die Zukunftsbewältigung gilt. Weitere Themen des in Deutschland als vorbildlich geltenden Clusters sind Industrie 4.0, Energie- und Ressourceneffizienz, Mobilität, Technik im Alter, Smart City und Sicherheit. Der Landkreis betreibt eine Wirtschafts- und Innovationsförderungsgesellschaft, die sich besonders der Förderung von Netzwerken und Clustern verschrieben hat. Die Gesellschaft unterstützt den angestrebten Wissenstransfer in die Praxis mit Projekten wie beispielsweise Marktuntersuchungen für Hybridfahrzeuge, der Untersuchung von Klangoptimierungen im Instrumentenbau oder der Durchführung von Innovationszirkeln.

Foto: Dreamstime

 

PM

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