Kein guter Start für Unternehmen und Verbraucher im Kreis Göppingen. Angesichts weiter steigender Energie– und Entsorgungspreise rechnet der Kreisvorsitzende des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft (BVMW), Lothar Lehner, mit einer wachsenden Inflation. Die sei aber Gift für eine von der Pandemie eh schon gebeutelten Gesellschaft, so der Geislinger.
Es war vorhersehbar: Die seit Herbst massiv ansteigenden Energiepreise schlagen zu Jahresbeginn voll auf Unternehmen und Verbraucher durch. Die Energieversorger im Landkreis haben ihre Kunden auf höhere Gas– und Strompreise zum 1. Januar eingestimmt und die nächste Erhöhung für 1. März schon in Aussicht gestellt. Dazu kommen die Kraftstoffpreise, die, so Mittelstands–Repräsentant Lehner, zum Jahreswechsel noch einmal deutlich angezogen haben. Und weil das alles noch nicht reiche, habe der Landkreis zum Jahresstart ein neues Müllgebührensystem eingeführt, was die Kosten der Abfall–Abfuhr nahezu verdoppele und den Service deutlich verschlechtere, klagt Lehner und vermisst eine Transparenz bei der Gebührenkalkulation.
Was der Verbraucher im Portemonnaie deutlich zu spüren bekommt, geht an den Unternehmen in der Region auch nicht spurlos vorüber. „Die trifft es gleich mehrfach, denn sie haben nicht nur mit den steigenden Energie– und Abfallkosten zu kämpfen, sondern zum Teil auch mit deutlich gestiegenen Rohstoff– und Materialpreisen. Dass darüber hinaus der Staat nun ausgezahlte Überbrückungshilfen zurückverlange, bringe zahlreiche Firmen in Existenznot, so der Kreischef des BVMW.
Die aktuelle Entwicklung sieht Lehner als Grund für eine um sich greifende Teuerung von deutlich mehr als fünf Prozent. „Das liegt dann deutlich über dem Inflationsziel der Europäische Zentralbank von rund zwei Prozent“, so Lehner, der entgegen einigen Experten kein Ende der inflationären Entwicklung ausmachen kann. Im Gegenteil: Der Preisanstieg würde höhere Lohnforderungen mit sich bringen, was sich erneut negativ auf die Situation in den Unternehmen auswirke.
Vor diesem Hintergrund hält Lehner nicht viel von Experten, die die monatlichen Inflationsraten „auf die letzten 24 Monate strecken und dabei auf einen Monatsschnitt von unter zwei Prozent errechnen, was völlig normal sei“. Verbraucher und Unternehmen könnten diese „Rückwärtsrechnung“ nicht vollziehen und sähen sich mit der tatsächlichen Teuerung konfrontiert. Lehner sieht stattdessen die Politik zum Handeln gezwungen. Die könne zum Beispiel die Stromsteuer oder die Mineralölsteuer senken und die Teuerung abfedern. Landkreise und Kommunen rät Lehner, in der jetzigen Phase von Steuer– und Gebührenerhöhungen abzusehen.
PM Lothar Lehner Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.
Inflation trifft Mittelstand hart BVMW-Chef Lehner: Massive Preissteigerungen bei Energie und Müll sind Gift
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