Sommerschule für neuzugewanderte Kinder und Jugendliche

„Die langen Wochen ohne Präsenzunterricht im Frühling waren besonders für Kinder und Jugendliche aus den Vorbereitungsklassen (VKL) eine schwierige Zeit. Sie stehen am Anfang ihrer Schullaufbahn in Deutschland und Deutsch lernt man eben nicht wirklich alleine im homeschooling“, erklärt Sandra Corveleyn, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Göppingen, wie Ende Mai die Idee entstand, zwei Angebote für diese Zielgruppe zu schaffen.

Zum einen konnte fast eine gesamte VKL-Klasse aus der Südstadt-Grundschule eineinhalb Wochen im Rahmen der Grundschulferienbetreuung betreut werden. Dort wurde beim gemeinsamen Basteln, Spielen und Erzählen Deutsch geübt. „Neben dem reinen Lernen ist es auch enorm wichtig, dass Kinder mit Migrations- und/oder Fluchthintergrund die Struktur des Schulalltags, der Gemeinschaft nicht wieder so lange missen müssen.“ Es ist allen Beteiligten gelungen, eine abwechslungsreiche Woche mit den 15 Kindern zu erleben. So wurde zum Beispiel in Kooperation mit der Kinder-und Jugendpsychiatrie des Christophsbads (unter Corona-konformen Vorsichtsmaßnahmen) Besuche der dortigen Spielanlagen ermöglicht. Dieses Angebot wurde von der Soforthilfe des Ministeriums für Soziales und Integration gefördert sowie von ehrenamtlicher Seite unterstützt.

Das zweite Angebot richtete sich an neuzugewanderte Jugendliche, die bereits im Sekundarbereich beschult werden. Durch eine Spende des Rotary-Club Göppingen und in Kooperation mit der VHS konnten zwei Sommerschul-Klassen mit 24 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 16 Jahren entstehen, die zwei Wochen lang jeden Vor-und Nachmittag Deutschunterricht erhalten haben. Die Dozentin Tatjana Ludmann berichtete von der hohen Motivation der Schüler und der Dankbarkeit, dass sie für einen Teilnehmerbeitrag von fünf Euro pro Schüler/-in dieses Angebot besuchen konnten. Das Hauptziel war, die Sprachkompetenz der Schüler/-innen zu verbessern, was täglich in der spielerischen Form erfolgte. Jeden Tag übten die Jugendlichen die Sätze, die ihnen eine schnellere Integration in den Alltag erleichtern sollen, und lernten die Nachbarstaaten von Deutschland sowie seine Bundesländer kennen. Für einen besonderen Spaß sorgten das mehrsprachige Theaterstück über Hoja Nasreddin, welches die Schüler als Schattentheater aufgeführt haben, sowie der Ausflug ins Mercedes-Museum nach Stuttgart. Die Zeit verging sehr schnell und hat den Schülern sehr gut gefallen. Als Dankeschön an die Sponsoren gestalteten die Schüler ein Leporello-Buch, in welches sie eigene Übersetzungen des Gedichtes der Eislinger Schriftstellerin Tina Stroheker „Komm“ sowie einige Bilder einklebten. Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Göppingen Sandra Corveleyn, die der mehrsprachigen Lesung beiwohnte, konnte miterleben, wie sichtbar gerührt die Schüler vom Sinn des Gedichts waren und trug spontan das Gedicht auf Holländisch vor. „Wenn es uns gelingt, die Hauptbotschaft des Gedichts in den Kinderherzen keimen zu lassen, dann könnte der Frieden auch bei uns in einem kleinen Rahmen beginnen“, so Ludmann abschließend.

 

PM Stadtverwaltung Göpingen

 

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