In die Kinderstube der Vögel ist Ruhe eingekehrt. Bis zum Frühjahr ist in den Nistkästen kein bettelndes Piepsen zu hören. Aber vielleicht bald andere Geräusche? Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um die Nistkästen im Garten oder am Haus von alten Nestern zu befreien. So bieten sie ihren gefiederten Bewohnern im nächsten Jahr wieder gute Bedingungen, um die Jungen aufzuziehen. „Wenn Kohlmeisen, Stare oder Hausrotschwänze ihr Brutgeschäft abgeschlossen haben, entfernen sie das alte Nistmaterial nicht selbst. Damit sich Parasiten darin nicht weiter vermehren, sollten wir den Hausputz für die Vögel übernehmen“, erklärt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. „Und zwar möglichst bald.“ Ist die Brutzeit vorbei, bleiben die Vogelwohnungen oft nicht lange leer.
Vogelnistkästen werden rund ums Jahr genutzt
Nistkästen stehen bei Nachmietern wie Siebenschläfern, Hasel- oder Fledermäusen hoch im Kurs. Auch zahlreichen Insektenarten dienen sie in der kalten Jahreszeit als schützende Behausung. Vor dem Putzen empfiehlt es sich, erst einmal anzuklopfen oder einen vorsichtigen Blick in den Kasten zu werfen. So erspart man sich selbst und den möglichen Bewohnern einen Schreck. Ist die Unterkunft belegt, säubert man sie besser zu einem anderen Zeitpunkt. „Übrigens sind manche Vogelarten in den Nistkästen nicht nur Sommergäste“, verrät Bosch. „In kalten Herbst- und Winternächten nutzen etwa Meisen, Kleiber oder Zaunkönige die Häuschen gerne als wärmenden Unterschlupf. Deshalb empfiehlt es sich, jetzt noch neue Nistkästen aufzuhängen.“
So gelingt die Nistkasten-Reinigung
In einer Nisthilfe muss keine klinische Reinheit herrschen. Das Wichtigste ist, den Parasitenbefall in Schach zu halten. Es reicht völlig aus, das alte Nistmaterial herauszuholen, zu entsorgen und den Kasten mit einer Bürste auszufegen. Auf keinen Fall sollten chemische Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel oder Insektensprays zum Einsatz kommen. Bosch rät, bei der Aktion Handschuhe und eine Atemschutzmaske zu tragen.
Auf Spurensuche: Wer wohnt in meinem Nistkasten?
Die Nistkastenpflege ist kein reiner Putzjob, etwas Detektivarbeit ist auch dabei. Beim Entnehmen des Nistmaterials lässt sich nämlich auch erkennen, welche Vogelart zuletzt darin zuhause war. Meisen etwa polstern ihr Familiendomizil mit viel Moos und Tierhaaren aus, Kleiber bevorzugen Rindenstückchen und trockene Blätter. „Außerdem nutzen nicht alle Vogelarten Nistkästen“, ergänzt Ornithologe Bosch. „Darum sind naturnahe Gärten mit regionalen Bäumen, Hecken und Sträuchern oder begrünte Hausfassaden so wichtig. Hier finden Amsel, Mönchsgrasmücke oder Buchfink einen Unterschlupf.“
PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.