NaturTipp im Juni: Der Kolibri, der ein Schmetterling ist – Mit etwas Glück können Garten-Besitzer*innen ab Mitte Juni bis in den September Taubenschwänzchen beobachten

Viele nennen es auch Garten-Kolibri. Denn das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) schwirrt gerne mit rund 80 Flügelschlägen pro Sekunde in unseren Gärten herum. So schafft es in einer Minute bis zu 150 Besuchen an Blüten. Dabei bleibt es wie ein kleiner Hubschrauber in der Luft vor der Blüte stehen, um mit seinem Rüssel Nektar zu saugen. Damit ist es anderen Schmetterlingen weit überlegen. Denn sie kommen durchschnittlich auf zehn bis 15 Flügelschlägen in der Sekunde.

Naturbeobachtung

Ursprünglich kommt das Taubenschwänzchen aus dem Mittelmeerraum. Die Tiere mögen es trocken und warm. Sie profitieren vom Klimawandel. Taubenschwänzchen können in unterschiedlichen Landschaftsräumen vorkommen. Sie sind überall da, wo es nektarreiche Futterpflanzen gibt. Die Garten-Kolibris saugen gerne an blauen und rotvioletten Blüten mit langen und engen Blütenkelchen wie dem Rotklee und Luzernen, aber auch an Garten- und Balkonpflanzen wie Fuchsien, Petunien, Buddleja und Phlox. Dagegen meiden sie dichte Wälder.

Taubenschwänzchen fliegen gerne bei schönem Wetter mit viel Sonne und wenig Wind aus. Sie kommen auch in Parks, Gärten oder in Städten an Balkonen vor, wenn dort blühende Pflanzen wachsen. In Mitteleuropa können Schmetterlings-Freund*innen die Falter vor allem ab Ende Juni bis in den August und sogar September beobachten.

Aussehen: Ähnlichkeit mit Tauben

Den kleinen Schwärmer erkennt man relativ einfach. Sein Name verrät schon vieles. Er hat schwarz-, braun- und weißgefärbte Haarbüschel an seinem Hinterleib, die an Schwanzfedern von Tauben erinnern. Der Saugrüssel sieht aus wie ein langer, dünner Schnabel. Taubenschwänzchen haben graubraune Vorderflügeloberseiten mit zwei unauffälligen, schmalen, gewellten, dunkelbraunen Binden. Die deutlich kleineren Hinterflügel sind orangebraun und am Außenrand schwarz umrandet.

Wie bei allen Raupen aus der Familie der Schwärmer haben auch die Taubenschwänzchen-Raupen am Hinterleib einen auffälligen Stachel: das Analhorn. Bei der Taubenschwänzchen-Raupe ist es bläulich mit gelber Spitze. Damit versuchen sie Fressfeinde abzuschrecken.

Lebensweise: rastloser Schwärmer mit hohem Energiebedarf

Die meisten Schwärmer sind dämmerungs- und nachtaktiv. Nicht aber das Taubenschwänzchen. Es ist rastlos von Sonnenaufgang bis -untergang unterwegs. Das kostet viel Energie. Zum Glück ist es mühelos in der Lage, in sehr kurzer Zeit sehr viel Nektar zu tanken. Eine tödliche Gefahr können allerdings gefüllte Blüten ohne Nektar werden. Wenn es diese Blüten erfolglos anfliegt, sind seine Energiereserven sehr schnell aufgebraucht.

Taubenschwänzchen erledigen alles im Flug – so auch das Eierlegen. Das Weibchen heftet ein bis zwei Eier an die Spitze von Labkrautpflanzen. Denn Wald-Labkraut, Wiesen-Labkraut, Echtes-Labkraut oder Kletten-Labkraut sind die Leibspeisen der Raupen. Nach sechs bis acht Wochen verpuppen sie sich. Dabei verkriechen sie sich im Erdreich und bauen ein Gespinst aus lockeren Fäden. Noch im selben Jahr schlüpfen die Falter und die nächste Generation fliegt wieder zurück in den Süden. Nur wenige schaffen es bei uns an gut geschützten Orten als Falter zu überwintern.

Natürliche Feinde gibt es hierzulande vor allem für die Raupen, die ein Leckerbissen für insektenfressende Singvögel sind. Der erwachsene Schmetterling ist als Nahrungsquelle  zu groß und zu dick. Nur in wärmeren Weinbaugebieten wie dem Kraichgau oder dem Kaiserstuhl wird ihnen der Bienenfresser als Großinsektenjäger gefährlich. Auch diese Vögel sind aus den Mittelmeer-Regionen zu uns eingewandert.

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.

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