Pfingsten feiern wir. Also den Tag, an dem die Jüngerinnen und Jünger Jesu den Geist Gottes empfangen haben. So etwas wie die Geburtsstunde der Kirche war das damals. Denn mit diesem Geist hatten die ersten Christen dann auch den Mut, öffentlich aufzutreten, andere einzuladen, zu erzählen von ihrem Glauben.
Viele haben sich anstecken lassen von ihrer Begeisterung, so erzählt es die Bibel. Aus einer verängstigten kleinen Gruppe wurde die erste Gemeinde und im Lauf der Zeit eine weltweite Kirche.
Heute denke ich manchmal, wir sind ab und zu wie die verängstigten Jünger, bevor sie den Geist bekamen. Wir bedauern den Bedeutungsverlust der Kirche. Wir betrachten mit Sorge, was auf unserer Welt passiert. Und wir sind dabei ziemlich gut darin, uns klein und schlecht zu reden.
Dabei leben wir doch nach Pfingsten und das heißt: eben mit Gottes Geist an unserer Seite. Im 2. Timotheusbrief heißt es: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Daran sollten wir uns so oft wie möglich erinnern.
Wir haben den Geist der Kraft. Wir können etwas schaffen, wenn wir es gemeinsam anpacken. Wir können etwas bewirken für unseren Ort, für die Gesellschaft, in dieser Welt.
Wir haben den Geist der Liebe. Wir können ein Zeichen setzen in dieser Welt, in der so oft Erfolg und Geld das Handeln bestimmen. Wir können Hass und Streit überwinden. Wir können Botschafter der Versöhnung sein.
Und wir haben den Geist der Besonnenheit. Wir können eintreten gegen vorschnelle Urteile und blinde Vorurteile. Wir können mahnend unsere Stimme erheben, wo uns die Politik allzu kurzsichtig erscheint. Und wir brauchen nicht in Panik zu geraten angesichts schwindender Mitgliedszahlen.
Gott gibt uns den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Das ruft uns in die Verantwortung. Daraus können wir Selbstvertrauen schöpfen. Und heute, am Pfingstfest, da wollen wir es fröhlich feiern. Feiern Sie doch mit!
Pfarrerin Miriam Springhoff, Evang. Kirchengemeinde Dürnau-Gammelshausen
