Wenn mir der Alltag mit seinen Nöten und Unzulänglichkeiten zusetzt, wenn mir die Realität einer aus den Fugen geratenen Welt bewusst wird, wenn mich die Unbeweglichkeit einer auf bisherigen Positionen beharrenden Kirche traurig und zornig macht, dann suche ich nach etwas, das mich beruhigt, tröstet, aufrichtet und ermutigt.
Das wirksamste Heilmittel für mich sind die neun Seligpreisungen, mit denen die BergpredigtJesu beginnt (Mt 5,1-12). Jedes Jahr an Allerheiligen werden sie im Evangelium verkündet. Ich habe diese acht Doppelverse und die etwas längere Schlussseligpreisung auswendig gelernt, damit sie tief in meinem Herzen verankert und jederzeit abrufbar sind. Wenn sie im Alltag in meinem Bewusstsein auftauchen, geht sofort ein Ruck durch mich hindurch, so ergreifend, verheißungsvoll und herausfordernd sind sie. Jesus preist die Menschen selig, die im Leben zu kurz kommen. Sein Zuspruch gilt vor allem den Kleinen, den Armen und den Schwachen. Aber auch allen, die unterwegs sind. Aus anderer Perspektive sind auch die Reichen, Starken und Erfolgreichen „Zu kurz gekommen“. Die Seligpreisungen sind Zuspruch und Anspruch zugleich. Wir werden glücklich und sind selig, wenn wir die Seligpreisungen Jesu in unser Leben übersetzen, sie zu inneren Begleitern werden lassen. Sie werden Licht und Freude ausstrahlen und unser Engagement beflügeln.
Ein echtes Heilmittel!
Dekanatsreferent i.R. Felix Müller