Sonntagsgedanken: Tag des Kusses!

Morgen am 6. Juli ist der „Internationale Tag des Kusses!“ Also gilt: Küsst euch. Küssen ist gesund. Küssen verbraucht Kalorien. Adrenalin und Glückshormone werden ausgeschüttet. Menschen, die geküsst zur Arbeit gehen, gehen entspannter und erfolgreicher in den Tag. Interessanter Nebenaspekt: Küssen ist kulturell unterschiedlich. In Südeuropa küsst man anders als in Nordeuropa und in anderen Erdteilen.

Auch in der Bibel wird geküsst. Da gibt es den Liebeskuss, den Begrüßungskuss und den Handkuss. Es gibt aber auch andere Küsse. Einmal küsst eine Frau die Füße Jesu. Damit zeigt sie ihm ihre Dankbarkeit, weil er ihr Gottes Vergebung verkündet. Beim Apostel Paulus begegnet noch ein weiterer Kuss. Er schreibt seiner Gemeinde: „Grüßt einander mit dem heiligen Kuss!“.

Was sollen wir davon halten? Das ist doch etwas zu viel verlangt. Es ist schon viel, dass man sich beim Abendmahl die Hände reicht. Auf gar keinen Fall eine Umarmung und schon gar keinen Kuss. Der setzt ja auch voraus, dass ihn beide Seiten wollen. Und vor allem, dass ein gewisses Maß an Vertrautheit herrscht.

Der Schlager­sänger Max Raabe singt: „Küssen kann man nicht alleine.“ Der Kuss ist immer ein Zeichen der Gemein­schaft, der Beziehung. Wenn Paulus die Christen auf den „Heiligen Kuss“ verweist, dann meint er: Sich freuen und Frieden halten – alles das geht nicht alleine! Menschen brauchen sich gegenseitig. Und Frieden halten geht nur, wenn sie eines Sinnes sind. Menschliche Nähe und Zärtlichkeit und Liebe wiederum können ein Bild sein für Gott. Gott, der sich uns Menschen zuwendet und der als Ausdruck seiner Liebe Mensch wurde. Der Kuss der Gemeinschaft sagt uns, dass wir Menschen auf lange Sicht nur überleben, wenn uns Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit verbinden. Falsche Küsse – wie der Judaskuss, mit dem Judas Jesus verrät – seien ferne von uns. Verstehen wir „Kuss“ als Synonym für heilsame Nähe und freundliche Annäherung, dann ist das ein Medikament gegen Aggression, Gewalt und Lieblosigkeit. Und das brauchen wir dringend in unserer Welt. An allen Ecken und Enden. Wichtig ist, dass wir uns mit Gott sowie auch unter­einander verbunden wissen und dass wir uns das auch zeigen – natürlich auf je angemessene Weise. Küssen kann man jedenfalls nicht alleine, und Christ sein auch nicht.

Pfarrerin Carola Kittel

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