Wenn in einem Land, das der Entwicklung nicht schnell genug folgen konnte, Menschen zusammengeschlagen werden, und Banditen Geschäfte überfallen, dann mag es daran liegen, dass die nächste Polizeistation unerreichbar, der letzte Streifenwagen verrostet, und der einzige Polizist mit Fieber im Bett liegt. Die Erwartung an hoch entwickelte Länder wie Deutschland ist natürlich, dass Polizei- und Rettungsdienste reibungslos koordiniert werden und keine unnötigen Belastungen entstehen.
Auch nach einer aktiven Dienstzeit als Rettungsfachkraft bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben ((BOS) kann man sich weiterhin für gesellschaftlich wichtige Themen einsetzen. Insbesondere das Thema innere Sicherheit steht hoch im Focus. Die Polizeipräsenz und die Einsatzzeiten sind entscheidende Faktoren für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger sowie für die Einsatzkräfte selbst.
Die Erfahrungen in der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr verleiht Perspektive und eine wertvolle Tiefe, und der aktuelle Wissensstand trägt dazu bei, die komplexen Herausforderungen im Bereich der inneren Sicherheit besser zu verstehen und zu diskutieren. Ich denke es ist wichtig, dass Menschen mit Erfahrung und Engagement sich aktiv in gesellschaftliche Diskussionen einbringen, um die Sicherheit und das Wohl aller zu fördern.
Die Polizeireform von 2014 sollte ursprünglich dazu beitragen, die Polizeipräsenz in Deutschland zu stärken, indem mehr Beamte auf die Straße geschickt werden. Ziel war es, die Sicherheit zu erhöhen, die Reaktionszeiten zu verkürzen und die Präsenz im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. Doch die Realität sieht vermutlich oft ganz anders aus.
Ein zentrales Problem ist der Personalabbau: Viele Polizeistationen, vor allem in ländlichen Gegenden, sind geschlossen oder nur unzureichend besetzt. Das führt dazu, dass Einsatzkräfte nicht immer schnell vor Ort sein können. Die Eintreffzeiten der Polizei sind demnach in manchen Regionen deutlich länger geworden, was die Effektivität bei Notfällen erheblich beeinträchtigen kann.
Hinzu kommt, dass die Daten zu Einsatzzeiten und Polizeipräsenz häufig von den Verantwortlichen verschleiert oder nicht transparent gemacht werden. Das führt zu einem Vertrauensverlust in die Politik und die Sicherheitsbehörden. Bürger haben das Gefühl, dass ihre Sicherheit nicht mehr ausreichend gewährleistet ist, was das Sicherheitsgefühl insgesamt beeinträchtigt. Nach den Erkenntnissen aus einer dbb Bürgerbefragung 2024, sind wohl gerade noch 25 Prozent der Befragten überzeugt, dass der Staat handlungsfähig ist und seine Aufgaben angemessen erfüllen kann.
Ein weiterer Punkt ist die finanzielle Ausstattung. In einigen Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, wurde der Personalabbau bereits vollzogen, was die Polizeipräsenz weiter schwächt. Die Ressourcen, wie Streifenwagen und Ausrüstung, sind oft veraltet oder unzureichend. Das wirkt sich direkt auf die Einsatzfähigkeit aus.
Insgesamt zeigt sich, dass die Balance zwischen finanziellen Einsparungen und der Notwendigkeit einer funktionierenden Polizei eine große Herausforderung ist. Man kann davon ausgehen, dass es mehr Investitionen in Personal, Ausrüstung und Infrastruktur braucht, um die Sicherheit in Deutschland wieder zu stärken.
Fazit
Wenn in einem Land, das der Entwicklung nicht schnell genug folgen konnte, Menschen zusammengeschlagen werden, und Banditen Geschäfte überfallen, dann mag es daran liegen, dass die nächste Polizeistation unerreichbar, der letzte Streifenwagen verrostet, und der einzige Polizist mit Fieber im Bett liegt. Im wohlhabenden und zivilisierten Deutschland, wirft der Sachverhalt vom längst beschlossenen, und bereits vollzogenen Personalabbau bei der Polizei ein schon sehr bedenkliches Licht auf die Verbindungen von Sicherheit und Finanzierung. Als Beispiel steht das „reiche“ Bundesland Baden Württemberg.
Alfred Brandner