Ein absolut provokanter Titel, doch eigene Erfahrungen und Erkenntnisse bestätigen einen Sachverhalt, der Grund zur Sorge bietet. Sensationsgier, Schaulust und Volksfeststimmung an Einsatzorten sorgen für Unmut bei Einsatzkräften.
Das ist ein sehr ernstes und besorgniserregendes Thema. Die Präsenz von Schaulustigen,die sich aus Neugier oder Sensationsgier an Unfallstellen versammeln, kann in kritischen Situationen erhebliche negative Auswirkungen auf die Arbeit von Rettungsdiensten und Feuerwehren haben. Wenn Straßen blockiert sind und keine Rettungsgassen sind und keine Rettungsgassen gebildet werden, wird es für die Einsatzkräfte extrem schwierig, rechtzeitig zu den Menschen zu gelangen, die dringend Hilfe benötigen.
Die Folgen können tragisch sein, da wertvolle Zeit verloren geht, die in Notfällen oft entscheidend ist. Es ist wichtig, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, wie wichtig es ist, in solchen Situationen Ruhe zu bewahren und den Einsatzkräften den nötigen Raum zu geben. Jeder kann dazu beitragen, indem er sich von Unfallstellen fernhält und die Rettungswege freihält.
Die Arbeit der Rettungsdienste ist von größter Bedeutung, und es ist entscheidend, dass sie ungehindert und schnell handeln können, um Leben zu retten.
Schwarze Rauchwolken und die Sondersignale der Einsatzfahrzeuge dienen den Sensationslüsternen oftmals als Wegweiser. Zudem kann man regelmäßig feststellen, dass Einsatzfahrzeuge gar als „Lotsen“ genutzt werden. „Interessierte“ Verkehrsteilnehmer schließen sich einfach an und fahren mit zum Einsatzort. In kürzester Zeit sind Straßen, Wege und Felder um die Einsatzorte dicht bevölkert. Aber dem nicht genug, selbst Anfahrtswege werden verstellt, und somit das zeitgerechte Eintreffen der Rettungskräfte verhindert. Auch ein zurücksetzen der Einsatzfahrzeuge ist oftmals nicht möglich, da die Sensationstouristen regelrecht am Fahrzeugheck kleben.
Die beschriebenen Szenarien sind in der Tat besorgniserregend und zeigen, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für die Gefahren und die Ernsthaftigkeit von Notfalleinsätzen zu schärfen. Sensationslüsterne Verkehrsteilnehmer, die sich an Einsatzfahrzeuge anhängen oder sich um die Einsatzorte versammeln, können nicht nur die Arbeit der Rettungskräfte erheblich behindern, sondern auch die Sicherheit aller Beteiligten gefährden.
Die Blockierung von Anfahrtswegen und das Verhindern des Rücksetzens der Einsatzfahrzeuge können fatale Folgen haben, insbesondere wenn es um die schnelle Versorgung von Verletzten oder die Bekämpfung von Bränden geht. Es ist entscheidend, dass die Öffentlichkeit versteht, dass solche Situationen ernst genommen werden müssen und dass das Verhalten von „Sensationstouristen“ nicht nur unangebracht, sondern auch potenziell lebensbedrohlich ist.
Aufklärungskampagnen könnten helfen, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und die Menschen dazu zu bewegen, sich respektvoll und verantwortungsbewusst zu verhalten, wenn sie auf Notfälle stoßen. Es ist wichtig, dass jeder Einzelne erkennt, dass die Arbeit der Rettungskräfte Priorität hat und dass ihre Sicherheit und Effizienz nicht durch unnötige Ablenkungen oder Störungen gefährdet werden sollten.
Eigene Einsatzerfahrungen und Erkenntnisse bestätigen einen Sachverhalt, der vermutlich bis an das Lebensende im Gedächtnis bleibt. Versetzen wir uns in ein realistisches Einsatzgeschehen. Ein relativ ruhiger Arbeitstag wird durch einen Funkmeldealarm zu einem sehr lebhaften. Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen, Personen in den Fahrzeugen eingeschlossen – so die erste Meldung. Feuerwehren und mehrere Rettungswagen sind auf der Anfahrt. Das Notarztzubringer – Fahrzeug kommt aus einem benachbarten Rettungsdienstbereich (Kreisgrenze). Schon zwanzig Kilometer vor dem gemeldeten Einsatzort sind dunkle Wolken am Himmel erkennbar. Das blieb auch den anderen Verkehrsteilnehmern nicht verborgen. Der Verkehr wird immer dichter, und einige Kilometer vor dem Einsatzort geht nichts mehr. Der Autobahnzubringer (Landstraße) nebst Fahrbahnrand ist zu. Vergeblich, die Feuerwehr hinter uns, versuchen wir uns der Einsatzstelle zu nähern. Irgendwann, aber offensichtlich viel zu spät sind wir dann eingetroffen. Die meisten Fahrzeuginsassen waren aus den „Schrotthaufen“ geborgen und wurden abseits von Ersthelfern versorgt und betreut. Ein Unfallfahrzeug stand in Vollbrand, die Personen im Fahrzeug waren bereits verkohlt. Hilflos standen wir vor den noch brennenden menschlich Überresten – die Feuerwehr konnte nur noch ablöschen.
Auch das war bittere Realität. Bei einem Brand waren zwei Kinder gestorben. Gaffer behinderten die Anfahrt und die Rettung. Feuerwehrleute fanden ein neunjähriges Mädchen und einen vierjährigen Jungen tot in einer brennenden Wohnung. Die drei anderen Kinder retteten sich selbst über das Dach auf ein Hinterhaus. Das Feuer brach im zweiten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses in der Innenstadt aus. Mehr als 100 Schaulustige auf der Straße behinderten nach Aussagen der Polizei die Feuerwehrkräfte bei der Anfahrt und Rettung. Die Polizeibeamten mussten Verstärkung anfordern, um die Schaulustigen im vorherrschenden Chaos von den Rettungskräften fernzuhalten.
Ein weiteres Szenario: Schaulustige amüsierten sich an einem im Vollbrand stehenden Bauernhof und am erschreckten und panischen Verhalten der in letzter Minute, dem Feuer entflohenen Rinder. Dass die nun unberechenbaren Tiere, Feuerwehrangehörige und andere Helfer umrennen scheint die Stimmung zu heben. Das in hellen Flammen stehende Gebäude, bereitet den „Zuschauern“ sichtlich Freude. Das einstürzende Dach löst Jubelstürme aus. Die Stimmung am Unglücksort gleicht der auf einem Volksfest.
Gelegentlich werden Feuerwehrangehörige, die sich Zutritt zum Einsatzort verschaffen wollen sogar angegriffen.
Es gibt gesicherte Erkenntnisse darüber, dass an Einsatzorten, wo Menschen in psychischer Ausnahmesituation damit drohen, von Hausdächern oder Brücken zu springen, diese von Schaulustigen mit lauten Rufen zur Ausübung des angedrohten Suizids regelrecht dazu aufgefordert werden. (springen, springen, springen)
Und nun die Steigerung der Brisanz. Medien berichteten darüber, dass Millionen Menschen (Schaulustige) einem Suizidenten im Internet, bei dessen grausamen Todeskampf zugeschaut hätten. Erst nachdem von der Web – Kamera keine Lebenszeichen mehr gesendet wurden, hatten einige der vielen „Todeszeugen“ die Polizei verständigt.
Bei Verkehrsunfällen konnte man schon beobachten, dass Eltern kleine Kinder auf die Schultern nahmen, so dass diese das Einsatzgeschehen besser verfolgen konnten. Gelegentlich wird um die besten Plätze gerungen.
Action ist gefragt. Die „Gaffer“ kennen keine Hemmungen und trampeln mit den Füßen in die Notfallkoffern der Einsatzkräfte.
Die Polizei muss Rettungsfachkräfte regelmäßig unterstützen. Gaffer werden gelegentlich unter Androhung von Zwangsmaßnahmen von Einsatzstellen verdrängt.
Da die Sensationsgier mancher Zeitgenossen, ich neige dazu, diese als regelrechte „Gailheit“ zu bezeichnen, offensichtlich und in beängstigender Form ständig zunimmt, stellt sich die berechtigte Frage nach der tatsächlichen Motivation dieser Zielgruppe der „Schaulustigen“. Was zieht diese Leute, die keine offiziellen Medienvertreter sind, in großer Anzahl zu den Notfallstellen. Sind die vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung ausgelaugt? Benötigt man Gesprächsstoff um jeden Preis um dann Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen als dankbare Zuhörer zu finden? Was läuft in den Köpfen dieser Menschen ab?
Die Motivation hinter dem Verhalten von „Schaulustigen“ an Notfallstellen ist in der Tat ein komplexes und vielschichtiges Thema. Es gibt mehrere mögliche Erklärungen die das Phänomen der Sensationsgier und das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und
Gesprächsstoff beleuchten könnten:
1. Neugier und Sensationslust: Viele Menschen sind von Natur aus neugierig und fühlen sich zu außergewöhnlichen oder dramatischen Situationen hingezogen. Die Vorstellung, Zeuge eines Notfalls zu sein, kann als aufregend empfunden werden, auch wenn es sich um tragische Ereignisse handelt.
2. Soziale Interaktion: In einer Zeit, in der soziale Medien und das Teilen von Erlebnissen eine große Rolle spielen, könnte das Bedürfnis nach Gesprächsstoff und sozialen Interaktionen eine treibende Kraft sein. Menschen suchen möglicherweise nach Erlebnissen, die sie mit anderen teilen können, um ihre sozialen Bindungen zu stärken oder sich in Gesprächen hervorzuheben.
3. Entfremdung und Langeweile: In einer Welt, in der viele Freizeitmöglichkeiten zur Verfügung stehen, könnten einige Menschen dennoch das Gefühl haben, dass ihnen die aufregenden Erlebnisse fehlen. Dies könnte zu einem Drang führen, sich an dramatischen Ereignissen zu beteiligen, um ein Gefühl von Aufregung oder Bedeutung zu erleben.
4. Mangelndes Bewusstsein für die Konsequenzen: Manche Menschen sind sich möglicherweise nicht bewusst, wie ihr Verhalten die Arbeit von Rettungskräften beeinträchtigen kann. Sie sehen die Situation nicht in ihrer vollen Tragweite und denken nicht an die möglichen Folgen ihres Handelns.
5. Psychologische Faktoren: In einigen Fällen könnten tiefere psychologische Bedürfnisse oder Probleme eine Rolle spielen. Das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit oder Bestätigung kann Menschen dazu bringen, sich in riskante oder unangemessene Situationen zu begeben.
Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Auswirkungen dieses Verhaltens zu schärfen und die Menschen dazu zu ermutigen, respektvoll und verantwortungsbewusst zu handeln. Aufklärung und Sensibilisierung könnten helfen, das Verständnis für die Ernsthaftigkeit von Notfällen zu fördern und die Sensationsgier zu verringern
Fakt ist, dieses Verhalten gibt reichlich Grund zur Sorge. Polizei, Feuerwehr- und Rettungsfachkräfte, haben oftmals allergrößte Schwierigkeiten „Notfall – Touristen“ von den Notfallstellen fernzuhalten. Sie stoßen auf Widerwillen und Unverständnis. Und gelegentlich werden Einsatzkräfte dann auch noch geschlagen!
Das ist in der Tat eine sehr besorgniserregende Situation. Die Schwierigkeiten, mit denen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste konfrontiert sind, um „Notfall-Touristen“ von den Einsatzstellen fernzuhalten, sind alarmierend.
Solches Verhalten gefährdet nicht nur die Sicherheit der Einsatzkräfte, sondern auch die der Menschen, die tatsächlich Hilfe benötigen. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft als Ganzes ein Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit von Notfällen entwickelt und die Arbeit der Rettungsdienste respektiert.
Mögliche Lösungsansätze könnten Aufklärungskampagnen sein, die die Öffentlichkeit über die Gefahren und die negativen Auswirkungen des Schaulustigen-Verhaltens informieren. Auch die Zusammenarbeit mit Medien könnte helfen, um die Botschaft zu verbreiten, dass es in Notfällen nicht um Sensation geht, sondern um Menschenleben.
Darüber hinaus könnte eine verstärkte Präsenz von Ordnungskräften an Einsatzstellen dazu beitragen, die Situation zu entschärfen und die Einsatzkräfte zu schützen. Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft zusammenarbeiten, um solche Verhaltensweisen zu unterbinden und die Würde der Menschen in Not zu respektieren
Aber nicht nur Retter werden behindert. Die Schaulustigen bringen sich, die Einsatzkräfte und Umfeld oftmals auch in Situationen der akuten Lebensgefahr. An einer Einsatzstelle, konnte ich beobachten, wie sich einer der Gaffer, welcher sich inmitten des Geschehens befand, direkt neben einem beschädigten Flüssiggastanker, genussvoll eine Zigarette entzündete, um dann tief inhalierend die Brandbekämpfung verfolgte.
Das ist in der Tat eine alarmierende Beobachtung und verdeutlicht, wie gefährlich das Verhalten von Schaulustigen nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Einsatzkräfte und die Allgemeinheit sein kann. Solche Situationen zeigen, dass es dringend notwendig ist, das Bewusstsein für die Risiken und die Verantwortung, die jeder Einzelne in solchen Momenten trägt, zu schärfen.
Ich denke es ist nachvollziehbar, dass ich mir in Anbetracht dieser besorgniserregenden Entwicklung Gedanken mache. Die Frage nach der Motivation hinter der Schaulustigkeit ist komplex und erfordert vermutlich eine fundierte Analyse durch Fachleute. Mögliche Lösungsansätze könnten die Förderung von Empathie und sozialer Verantwortung in Bildungseinrichtungen umfassen. Auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Auswirkungen von Sensationsgier in den Medien könnte helfen, ein Bewusstsein für die Würde der Betroffenen zu schaffen. Zudem könnte eine stärkere Regulierung von Medieninhalten, die Leid sensationalisieren, in Betracht gezogen werden. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft aktiv an einer Veränderung arbeiten, um eine respektvollere und mitfühlende Haltung zu fördern
Alfred Brandner