Sonntagsgedanken: Vier-Tage-Woche

Der Mai neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Nur noch eine Woche, dann haben wir es geschafft. Und das sogar noch einmal in einer kurzen Woche, zumindest für uns hier in Baden-Württemberg.

Der Mai war insgesamt in diesem Jahr ein ziemlich kurzer Monat. Mit insgesamt Vier Feiertagen auf die 31 Tage verteilt. Das freut natürlich die Arbeitnehmer. Jede Woche war eine Vier-Tage-Woche. Und an meinem gesamten Umfeld konnte ich feststellen, wie alle irgendwie viel entspannter waren, sich besser auf die Arbeit konzentrieren konnten und so war man auch wesentlich produktiver.

Die Vier-Tage Woche, ein Thema, das viele Arbeitnehmer:innen gerne für immer haben wollen stößt bei den Arbeitgeberverbänden eher auf Ablehnung. Aber genau diese Vier-Tage-Woche, die haben wir im Mai eigentlich ziemlich gut ausprobieren können, gespannt bin ich in diesem Monat auf jeden Fall tatsächlich einmal auf die Ergebnisse aus der Wirtschaft.

Und während der arbeitende Teil der Bevölkerung sich an den freien Tagen erfreut, die Unternehmen gespannt auf ihre Bilanzen warten und die Schülerinnen und Schüler ihre Ferien genießen, wurden im Mai sehr dicht wichtige christliche Feste gefeiert – also genau der Grund für drei der vier Feiertage in diesem Monat.

Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam, alle drei eher von der unbekannteren Sorte, aber alle drei wie in jedem Jahr immer schön hintereinander weg in einem Abstand von zwei Wochen.

Jesus kehrt in den Himmel zu seinem Vater zurück, er sendet uns seinen Geist und wir, also zumindest wir Katholiken, gedenken noch einmal auf ganz besondere Weise der Eucharistie.

Diese Feste, die nach Ostern kommen, geraten immer mehr in den Hintergrund, Himmelfahrt wird zum Vatertag, Pfingsten ist die beliebteste Zeit um in den Urlaub zu fahren und Fronleichnam haben wohl die meisten noch nicht einmal gehört. Die Vorteile, die diese Tage allerdings für die Menschen bringen, die werden gerne genutzt – frei haben.

Doch woran liegt das, dass die christliche Bedeutung dieser freien Tage immer weniger Menschen berührt?

Müssen wir uns an die eigene Nase fassen?

Wie kann man einladende Gottesdienste gestalten für diese Tage?

Brauchen wir mehr noch ein bisschen mehr Kommerz, um auch diese Feste attraktiv zu machen?

Müssen wir uns fragen, wie wir es schaffen, noch mehr Menschen in die Kirchen zu bekommen?

Ich sage, nein. Müssen wir nicht. Denn im Gegensatz zu den Wirtschaftsunternehmen geht es bei uns nicht um Zahlen, um Bilanzen oder darum, am laufenden Band Gewinne einzustreichen.

Es geht darum, dass Gott uns an diesen Festen zeigen will, wie sehr er uns Menschen liebt. So wie bei den großen Festen auch. Gott liebt uns – Und das ist ein Grund zur Freude und sollte gefeiert werden. Und wer das nicht feiern will, dem schenkt Gott in diesen Tagen zumindest eine Vier-Tage-Woche.

 

Laura Kick, Pastoralreferentin

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