Sonntagsgedanken für Karfreitag: ans Herz legen und anvertrauen

Seit nun 9 Jahren findet in Eislingen der ökumenische Kreuzweg für Kinder und Familien statt. Ein Team von Ehrenamtlichen hat es sich zur Aufgabe gemacht die Leidensgeschichte Jesu, d.h. seinen Weg vom letzten Abendmahl bis zu seinem Tod am Kreuz, in einer Liturgie so zu gestalten, dass sie für Kinder und Familien lebendig erfahrbar wird. Jesu Leiden, Sterben und seine Auferstehung ist für uns Christen eine – wenn nicht gar – die wichtigste Grundlage unseres Glaubens. Weihnachten und viele andere Feste im Jahreskreis sind leichter zu erklären und werden gerne gefeiert. Aber sich mit dem Thema „Tod und Trauer“ auseinanderzusetzen ist gesellschaftlich für viele ein Problem, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Der ökumenische Kreuzweg für Kinder und Familien nimmt sich dieser Frage an. Miteinander auf dem Weg von einer katholischen zu einer evangelischen Kirche in der Stadt sind viele Kinder und Erwachsene unterwegs und sehen, hören und erleben an fünf Stationen, was damals geschah. In einem kleinen szenischen Spiel sprechen Menschen von damals, was sie mit Jesus erlebten: z.B. wie Jesus im Garten gefangen genommen wurde, wie es Barnabas ergeht als er hört, dass er frei gelassen wird, wie Simon mit Jesus das Kreuz getragen hat oder wie die Frauen am Kreuz um ihn trauern und nicht wissen, wie es weitergeht.

Doch wir bleiben nicht im Hören dessen, was damals geschah, sondern mit einem Liedruf und Fürbitten schauen wir auch in unsere Welt von heute und zu den Menschen, die heute leiden: weil sie an Leib und Seele hungern, weil sie durch Machtspiele anderer unterdrückt und gedemütigt werden, weil die Kraft für die nächsten Schritte fehlen, weil sie Krieg und Terror erleiden und sich nach Gerechtigkeit und Frieden sehnen.

Zuletzt wird es für mich jedes Jahr aufs Neue ganz intensiv und berührend, denn jede und jeder Mitfeiernde – egal ob Kind oder Erwachsener – legt einen Stein und ein Herz auf das große Kreuz, das uns auf unserem Weg begleitete. Hierbei geht’s um das ganz Persönliche, ums eigene Leben. Mit dem Stein wird sichtbar und spürbar, was ich selber an eigenen Schwierigkeiten, Herausforderungen und Probleme mit mir trage. Alles darf ich Jesus Christus anvertrauen und ihm ans Herz legen. Und all das kann ich nur, weil ich mit Jesus Christus in Verbindung stehe, weil er mir wichtig ist, weil ich mit ihm unterwegs bin, weil er und seine Geschichte mir zu Herzen geht. Deshalb das Herz.

Möge dies auch dieses Jahr unsere Frage am Karfreitag 2024 sein: Was kann ich Jesus Christus anvertrauen? Was möchte ich an Schwerem und Belastendem ihm ins Herz legen? Im Vertrauen, dass er mit uns durch unser Leiden geht, weil er es kennt und in der Gewissheit, dass er unsere Not durch seinen Tod und Auferstehung wandeln wird.

Gemeindereferentin Katharina Schweizer

 

Ökumenischen Kreuzweg für Kinder und Familien
am Karfreitag, den 29.03.
Beginn um 10:30 Uhr in der St. Markus- Kirche, Eislingen

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