Sonntagsgedanken: Wie war das nochmal mit dem Apfelbäumchen?

Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? An diesen Hit aus den 70er Jahren muss ich immer denken, wenn der Sommer nicht so ist, wie wir uns das wünschen. Auch in diesem Jahr war das so: Mal war es zu heiß, dann wieder zu kalt, mal zu nass und zeitweise viel zu trocken. Und nicht zuletzt waren die vielen Unwetter und extremen Ereignisse überall auf der Welt doch sehr besorgniserregend.

Ich durfte meinen Urlaub auf der wunderschönen Insel Amrum verbringen, ein Ort, an dem Meer, Himmel und die faszinierende Natur regelrechte Schauspiele veranstalten. Aber an einigen Tagen gab es auch da einen gewaltigen Sturm mit heftigem Wind und einer Sturmflut. Draußen unterwegs zu sein, war ziemlich abenteuerlich und der Sand wehte senkrecht ins Gesicht. Das war nicht nur schmerzhaft, es wurde auch deutlich spürbar, wie klein und ausgeliefert wir Menschen solchen Naturgewalten sind.

Die zunehmenden Wettersuperlative bei uns und weltweit machen vielen von uns Angst. Angst, das wissen wir ja, ist nicht nur schlecht, sondern ein wichtiges Warnsignal. Sie schützt uns vor Gefahren und bringt uns im günstigen Fall zum Handeln. Und genau das ist ja dringend notwendig. Aber immer wieder beschleicht uns auch das Gefühl, ob wir überhaupt noch etwas dagegen ausrichten können oder unser Beitrag weltweit gesehen überhaupt ins Gewicht fällt. Wie geht es Ihnen damit? An welcher Stelle stehen Sie auf der Hoffnungsskala zwischen Resignation und Zuversicht? Als Christen und Christinnen haben wir ja trotz allem gute Gründe für die Hoffnung. Martin Luther hat dies einmal so ausgedrückt: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, pflanzte ich heute noch ein Apfelbäumchen“. Wir kennen die Zukunft nicht und wissen auch nicht, ob und wieviel unser persönlicher kleiner Beitrag etwas für die Gesamtsituation bewirken kann. Aber irgendeine Wirkung, davon bin ich überzeugt, wird er haben. Vor allem aber haben wir einen Gott, der sein Volk 40 Jahre durch die Wüste begleitet hat, auch durch emotionale Tiefen und Zeiten der Resignation. Wir haben das Versprechen von Jesus, bei uns zu sein bis ans Ende aller Tage. Und wir sind getragen von der Kraft des Heiligen Geistes, der uns befähigt zum Handeln. Damit beschäftigen wir uns auch am Caritassonntag morgen, der die große Bedeutung des Klimaschutzes für unsere Welt und unser Zusammenleben in den Mittelpunkt stellt. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag voller Zuversicht. Und genießen Sie das Wetter, ganz egal, wie es auch sein wird.

 

Sabine Stövhase
Caritas-Zentrum Göppingen

 

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