Sonntagsgedanken: Vielen ist es gar nicht mehr bewusst:

Vielen ist es gar nicht mehr bewusst: Unsere Kultur ist entscheidend durch die jüdische und christliche Religion geprägt. Das beginnt bei der Sieben-Tage-Woche. Diese kommt natürlich vom Schöpfungsbericht der Bibel her, nach der Gott die Welt in 6 Tagen geschaffen, am siebten Tag aber geruht habe.

Dann ist unser ganzes Jahr gegliedert durch die christlichen Festtage wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Auch die Jahreszahl 2023, die wir selbstverständlich auf jeden Brief schreiben, meint nichts anderes als 2023 Jahre nach Christi Geburt. Zudem ist unser Grundgesetz entscheidend von der Bibel geprägt: Dass jeder Mensch eine „Würde“ hat, wie es in Artikel 1 steht, ist der Bibel entnommen, wo jedem Menschen die Würde zugesprochen wird „Gottes Ebenbild“ zu sein. Unser Ministerpräsident hat es so ausgedrückt: „Unsere Verfassung ist christlich imprägniert.“ Und unsere Gesetze orientieren sich im Kern an den 10 Geboten. In jedem Ort steht selbstverständlich mindestens eine Kirche. Auch die Kunst, die wir nicht nur in Museen bewundern, ist stark von biblischen und anderen jüdisch-christlichen Motiven geprägt. Die Schulpflicht für alle Kinder verdankt sich der Reformation. Sehr viele unserer helfenden Einrichtungen wurden durch Frauen und Männer gegründet, die von ihrem Glauben her sich der Schwachen angenommen haben,… Warum schreibe ich das? Ich möchte mit dieser Aufzählung wieder einmal bewusst machen, wie viel wir nicht nur privat in unserem Leben, sondern auch als Gesellschaft dem jüdisch-christlichen Glauben verdanken. Gehen wir also nicht leichtfertig mit unserem Erbe um, das wir als Christinnen und Christen mit Leben erfüllen! Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Dieses christliche Erbe deutlich zu machen, bedeutet keinesfalls, andere Religionen nicht anzuerkennen, die natürlich auch immer mehr unsere Gesellschaft prägen. Den anderen Religionen ihr Recht einzuräumen, gehört eigentlich selbstverständlich zu unserem christlichen Glauben dazu, wenn man sich an Jesus ein Beispiel nimmt. Er hat uns sogar den barmherzigen Samariter, als Angehörigen einer anderen Religion, als Vorbild vor Augen geführt. Der Samariter hat sich dessen, der unter die Räuber kam, liebevoll angenommen und ihm geholfen. Ganz entscheidend ist und bleibt über alle Religionszugehörigkeiten hinweg, dass wir der Liebe, die Jesus uns gelehrt hat, in unserem Herzen und in unserem Handeln Raum geben.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag, an dem die Glocken zum Gottesdienst einladen, und bleiben Sie behütet,

Tobias Schart, ev. Pfarrer in Bad Boll

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