Sonntagsgedanken: Die Botschaft weitertragen

„Den Staub von den Füßen schütteln“ war zu Zeiten Jesu ein Zeichen der Aufkündigung der Gemeinschaft und der Botschaft Jesu Christi. Diese Redensart aus der Bibel hat sich im profanen Lebensbereich erhalten, obwohl wir den Staub eher auf Feldwegen antreffen als in den Straßen der Städte und Dörfer.

Jesus beauftragt seine Apostel seine Botschaft der Liebe Gottes weiter zu tragen in die Dörfer und Städte Galiläas. Die Botschaft, mit der sie kommen, ist keine unverbindliche. Sie machen kein „unverbindliches Angebot“ auf dem religiösen „Markt der Möglichkeiten“! Jesus hat sie ausgesandt, das Reich Gottes zu verkünden. Und das ist eine höchst verbindliche und dringliche Angelegenheit: Alles hängt davon ab, ob dieser Glaube angenommen oder abgelehnt wird. Wo die Menschen davon nichts wissen wollen, wird ein Zeichen gesetzt: Sie schütteln den Staub von ihren Füßen. Sie geben zu, dass sie erfolglos blieben; aber folgenlos wird das nicht (!) bleiben für die Unbelehrbaren und Unbekehrbaren. Alles bleibt freiwillig, nichts wird aufgezwungen.

Dieser Auftrag gilt in seinem Kern auch noch heute. Wir sind die Adressaten seiner Botschaft. Sein Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums ist verbunden mit der Vollmacht Menschen beizustehen, die mit Schicksalsschlägen konfrontiert sind.  Unser religiöses Verständnis von Krankheit, dämonischer Besessenheit und Tod hat sich verändert. Wer krank ist, geht zum Arzt. Wer unter einer psychischen Störung leidet, zum Psychiater oder Psychologen. Krankheiten zu heilen und Dämonen austreiben sind heute nicht mehr zentrale Zeichen der nahenden Gottes Herrschaft. Und trotzdem warten Menschen auf die Zusage der Nähe und Liebe Gottes. Und der Herr gibt uns im morgigen Evangelium Hinweise darauf, wo Menschen heute warten: Christus spricht von Menschen, die müde und erschöpft sind. Die wie Schafe ohne Hirten sind. Also auch die, die es geschafft haben und beruflich erfolgreich sind, haben manchmal die Orientierung verloren und fragen sich: „Mache ich das, was ich tue, eigentlich richtig? Was ist gut, was ist aber vielleicht auch nicht gut, obwohl ich es tun könnte? Haben die großen Kirchen in Deutschland noch eine einzigartige Rolle bei der Wertevermittlung? Können sie derzeit noch Werte und moralische Maßstäbe halbwegs allgemein formulieren? Seit Aristoteles beschäftigt sich die Philosophie mit der Frage nach dem „Guten“ und den damit verbundenen „Werten“. Für uns Christen geht diese Frage noch tiefer. „Niemand ist gut als nur einer, Gott!“, sagt Christus. (Lk 18, 19).

Diakon Uwe Bähr, Bruder Klaus Jebenhausen

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