Der Kirchengemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Markus–Liebfrauen in Eislingen möchte nach persönlichem Austausch mit dieser Stellungnahme auf aktuelle Ereignisse und Diskussionen reagieren:
„Die jüngsten Ereignisse, mit denen die katholische Kirche von sich reden macht, empfinden wir als zutiefst beschämend und fast schon unerträglich. Mit jedem Gutachten, das zur Aufarbeitung von Missbrauch in der katholischen Kirche veröffentlicht wird, wird die Wunde, die wir selbst spüren, größer und schmerzlicher. Das betrifft die vielen Fälle, in denen Menschen in unserer Kirche Gewalt und Missbrauch erlebt haben. Genauso treffen uns die Reaktionen von Verantwortlichen und Entscheidungsträgern bis in die höchsten
Reihen der Kirche.
Auch viele von uns sind tief bewegt von dem, was durch die Aktion „Out in Church“ und durch die ARD–Dokumentation „Wie Gott uns schuf“ ins Rollen gebracht wurde. Es ist erschreckend, mit welcher Angst viele leben und es ist beeindruckend, wie viele sich jetzt in die Öffentlichkeit trauen. Sie stehen mit
ihrem Gesicht für dieses Thema und kehren dennoch ihrer Kirche nicht den Rücken.
Beschämt und sprachlos stehen wir als katholische Christinnen und Christen in Eislingen da, weil wir Kirche und Gemeinde hier anders leben wollen und tatsächlich auch anders erleben. Vom Evangelium getragen teilen wir in unserer Gemeinde, in der Ökumene, in unserer Stadt heilende und lebensbejahende Begegnungen. Wir schauen dabei auf viele gelungene und für unser Leben bereichernde Ereignisse und Erfahrungen. Sie nehmen Schmerz und Scham nicht weg, aber sie bestärken uns in dem, woraus wir jetzt und auch in Zukunft unseren Glauben leben und unser Leben teilen wollen.“
Der Kirchengemeinderat der katholischen Kirchengemeinde
St. Markus–Liebfrauen in Eislingen.