Nach der ergebnislosen 3. Verhandlungsrunde im Tarifstreit im baden-württembergischen Einzelhandel verschärft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) weiter die Gangart: Zu einem Aktionshöhepunkt erwartet die Gewerkschaft am heutigen Freitag, 14. Juni 2019, bis zu 800 streikende Kaufland-Beschäftigte aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Südhessen zu einer Protestkundgebung vor der Kaufland-Konzern-Zentrale in Neckarsulm.
Bundesweit werden über 2.000 Kaufland-Beschäftigte in insgesamt rund 165 Filialen des Unternehmens die Arbeit niederlegen (in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und zu drei zentralen Streikversammlungen (Neckarsulm, Dortmund, Erfurt) zusammenkommen.
Die Entgelt-Tarifverträge des Einzelhandels sind bereits seit zweieinhalb Monaten ausgelaufen. Verhandlungs- und abschlussfähige Angebote der Arbeitgeber sind derzeit nicht abzusehen. Deshalb spitzt sich die Tarifrunde jetzt zu. Die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben sind nicht mehr bereit, die Verschleppungstaktik der Arbeitgeber noch länger hinzunehmen.
Vor diesem Hintergrund ruft die Gewerkschaft ver.di Kaufland-Beschäftigte aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Südhessen am Freitag den 14. Juni zu Streiks auf. Abordnungen aus den Streikbetrieben werden heute mit Bussen vor die Kaufland-Zentrale in Neckarsulm fahren und dort in der Wilhelm-Herz-Straße eine Protestkundgebung abhalten.
Der Versammlungsort vor der Kaufland-Zentrale ist kein Zufall. Der Schwarz-Konzern ist nicht nur eines der größten und am schnellsten wachsenden sowie profitabelsten Handelsunternehmen in Europa, sondern auch eines der einflussreichsten Mitglieder im Arbeitgeberverband. Aus diesem Grund wollen die Streikenden genau dort protestieren, um das Unternehmen dazu zu bewegen, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Der Schwarz-Konzern soll Einfluss im Verband ausüben, um den Tarifkonflikt endlich mit abschlussfähigen Angeboten zu befrieden. Dazu der baden-württembergische ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Der Schwarz-Konzern kann es richten, wenn er nur will.“
Die Kundgebung vor der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm, Wilhelm-Herz-Str., beginnt um 11:00 Uhr. Rednerinnen und Redner u.a.: Einzelne Streikteilnehmer, Stefanie Nutzenberger (ver.di-Bundesvorstandsmitglied) und Bernhard Franke (Landesfachbereichsleiter Handel Baden-Württemberg und ver.di-Verhandlungsführer). Erwartet werden rund 800 streikende Kaufland-Beschäftigte.
In Baden-Württemberg wurde der bisherige Tarifvertrag von ver.di zum 31. März 2019 gekündigt.
ver.di fordert
– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6,5 %, mindestens 163 €
– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €
– Tarifliches Mindesteinkommen von 2.100 €
– Vereinbarung einer Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder in Höhe von einem Prozent des individuellen jährlichen Bruttoentgeltes
– Laufzeit: 12 Monate
– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit
Die Arbeitgeber bieten bisher bei einer Laufzeit von 24 Monaten folgende Erhöhungen an:
– 1,7 % für das Jahr 2019
– weitere 1,2 % für das Jahr 2020
– entsprechende Anhebungen für Auszubildende
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg