Zahl der Erwerbstätigen im 2. Quartal 2015 um 32 000 gestiegen – Kräftiger Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen

Im 2. Quartal 2015 hatten insgesamt 6,04 Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Baden‑Württemberg. Wie das Statistische Landesamt nach neuesten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, nahm die Erwerbstätigenzahl im Südwesten wegen der Frühjahrsbelebung gegenüber dem Vorquartal saisonal üblich um 0,7 Prozent zu (+43 900 Erwerbstätige). Gegenüber dem Vorjahresquartal betrug der Zuwachs an Arbeitsplätzen 32 300 oder 0,5 Prozent. Allerdings hat sich das Tempo beim Stellenaufbau verlangsamt. So hatte der Erwerbstätigenzuwachs gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal im Schlussquartal 2014 noch 61 900 und im 1. Quartal 2015 noch 49 100 betragen. Der Südwesten lag mit der Erwerbstätigenentwicklung im Bundesländerranking nach Berlin, Bayern, Hessen und Hamburg auf Platz fünf. Die Spannweite reichte von +1,3 Prozent in Berlin bis −0,8 Prozent in Sachsen-Anhalt. Bundesweit nahm die Zahl der Arbeitsplätze im 2. Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr um 0,4 Prozent auf 42,84 Millionen zu.

Vom Zuwachs an Arbeitsplätzen profitierten erneut die sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer. Nach neuesten Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren Ende des 2. Quartals 2015 insgesamt 4,36 Millionen Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 95 800 mehr als ein Jahr zuvor (+2,2 Prozent). Damit erwies sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung als Motor der Erwerbstätigenentwicklung und präsentierte sich in weiterhin starker Verfassung (Ende des 1. Quartals gegenüber dem Vorjahr: +2,3 Prozent). Gegenläufig zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entwickelte sich die Zahl der Beschäftigten mit Minijobs. Die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten mit einem Verdienst bis 450 Euro liegt bereits seit Ende 2014 unterhalb des entsprechenden Vorjahresniveaus, wobei sich der Abwärtstrend 2015 weiter verstärkt hat. Gemäß der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl dieser Minijobs nach vorherigem Zuwachs Ende des Jahres 2014 um 0,7 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert (−4 700 Personen). Ende März 2015 hatten in Baden‑Württemberg 692 300 Beschäftigte ausschließlich einen Minijob, 2,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (−19 100 Personen). Bundesweit betrug der Rückgang an Minijobs gegenüber dem Vorjahr im Dezember 2014 und im März 2015 0,7 bzw. 3,2 Prozent. Nach vorläufigen Angaben der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten bundesweit im Juni 2015 um 3,7 Prozent unterhalb des Vorjahreswertes. Die noch vorläufigen Werte für die Bundesländer wurden im 2. Quartal 2015 wegen noch fehlender Angaben auf der Grundlage der Entwicklungen in West- und Ostdeutschland berechnet.

Die nachlassende Dynamik in der Erwerbstätigenentwicklung war sowohl im produzierenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistungsunternehmen zu beobachten. Die Zahl der Erwerbstätigen im Dienstleistungssektor nahm im 2. Quartal 2015 gegenüber dem Vorjahr um 25 500 auf 4,08 Millionen zu (+0,6 Prozent), wobei mit 21 900 die Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister einschließlich dem Grundstücks- und Wohnungswesen die zahlenmäßig größten Beschäftigungsgewinne gegenüber dem Vorjahr verbuchten (+2,4 Prozent). Diesem Wirtschaftsbereich wird auch die Zeitarbeitsbranche zugerechnet, in der nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Juni 2015 gegenüber dem Vorjahresmonat per Saldo alleine 7 100 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze hinzukamen (+7,4 Prozent).

Im produzierenden Gewerbe waren 1,88 Millionen Erwerbstätige beschäftigt, 8 900 oder 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In der Land- und Forstwirtschaft setzte sich dagegen der Stellenabbau weiter fort. Dort waren im 2. Quartal 2015 lediglich 72 700 Personen erwerbstätig, 2 100 weniger als ein Jahr zuvor (−2,8 Prozent).

 

Erwerbstätige in den Bundesländern*) im 2. Quartal 2015
Bundesland Veränderung zum Vorjahresquartal in %
*) Vorläufige Ergebnisse.

Quelle: Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«

Sachsen-Anhalt -0,8
Brandenburg -0,6
Thüringen -0,6
Sachsen -0,3
Mecklenburg-Vorpommern 0,0
Bremen 0,1
Saarland 0,2
Nordrhein-Westfalen 0,2
Schleswig-Holstein 0,3
Rheinland-Pfalz 0,3
Deutschland 0,4
Niedersachsen 0,5
Baden-Württemberg 0,5
Hamburg 0,6
Hessen 0,7
Bayern 1,0
Berlin 1,3

 

Erwerbstätige in Baden-Württemberg am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereichen*)
Klassifikation der Wirtschaftszweige,
Ausgabe 2008 (WZ08)
2014 2015
1. Vj. 2. Vj. 3. Vj. 4. Vj. 1. Vj. 2. Vj.
Anzahl
A Land- und Forstwirtschaft; Fischerei 65.800 74.700 72.700 66.300 64.300 72.700
B bis F Produzierendes Gewerbe 1.861.800 1.875.300 1.898.300 1.894.400 1.876.200 1.884.200
darunter
C Verarbeitendes Gewerbe 1.488.000 1.492.800 1.511.000 1.509.000 1.498.500 1.501.800
F Baugewerbe 311.600 317.800 321.000 318.900 312.700 316.900
G bis T Dienstleistungsbereiche 4.021.100 4.059.400 4.076.600 4.097.300 4.057.400 4.084.900
davon
G bis J Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 1.450.200 1.471.900 1.478.300 1.475.300 1.451.400 1.465.400
K bis N Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen 916.600 924.200 937.200 941.500 938.500 946.100
O bis T Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung, Gesundheit 1.654.300 1.663.400 1.661.100 1.680.500 1.667.500 1.673.400
A bis T Alle Wirtschaftsbereiche 5.948.700 6.009.400 6.047.600 6.058.000 5.997.900 6.041.700

 

Erwerbstätige, sozialversicherungspflichtig und ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte sowie Bruttoinlandsprodukt in Baden-Württemberg seit 2013
Jahr/
Quartal
Erwerbstätige1) Sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte2)
Bruttoinlandsprodukt
(preisbereinigt)1)
Ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigte2) 3)
Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
1) Quartalsdurchschnitte, vorläufige Ergebnisse. 2) Stichtag zum Quartalsende. 3) Länderdaten für Juni 2015 liegen noch nicht vor.

Quellen: Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder«, Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen.

2013 I +1,1 +1,6 −2,0 +0,5
  II +1,0 +1,5 +0,4 +0,1
  III +1,1 +1,7 +1,1 +0,8
  IV +1,1 +1,6 +1,6 +0,4
2014 I +1,0 +2,0 +3,0 +0,3
  II +1,3 +2,2 +1,8 +0,9
  III +1,1 +2,1 +2,0 +0,6
  IV +1,0 +2,1 +2,8 −0,7
2015 I +0,8 +2,3 +2,0 −2,7
  II +0,5 +2,2 +2,9

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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