Am morgigen Freitag ruft die Gewerkschaft ver.di erneut in mehreren Städten des Landes (mit Umgebung) zu ganztägigen Streiks auf. Im Handel werden Beschäftigte aus dem Bereich Mittelbaden-Nordschwarzwald, Südbaden-Schwarzwald, Heilbronn-Neckar-Franken, Ulm-Oberschwaben, Fils-Neckar-Alb und Stuttgart mit Umgebung zum Streik aufgerufen. Betroffen sind u. a. die Unternehmen Kaufland, Lidl, Ikea, H&M, Primark, Alliance Healthcare, Bäko und dm.
Gemeinsam mit Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wird es in Stuttgart und in Karlsruhe zwei Streikkundgebungen geben: – In Karlsruhe findet ab 13 Uhr eine Kundgebung auf dem Marktplatz mit Hanna Binder, der stellvertretenden ver.di-Landesbezirksleiterin, statt. – In Stuttgart beginnt um 16.00 Uhr die Auftaktkundgebung am Schlossplatz. Ab ca. 17.00 Uhr startet die Demonstration durch die Innenstadt mit anschließender Abschlusskundgebung ab ca. 18.00 Uhr am Schlossplatz. Der Streik der Beschäftigten im Handel wird von ver.di mit dem Frauentag verknüpft, da insbesondere im Einzelhandel überwiegend Frauen beschäftigt sind. Dabei handelt es sich oft um prekäre Arbeitsverhältnisse, die befristet, als Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse ausgestaltet oder nur gering vergütet sind. Nicht selten treffen diese Merkmale gleichzeitig zu. Mit den Arbeitsniederlegungen der Handels-Beschäftigten soll erneut Druck auf die Arbeitgeberseite in den seit April (Einzel- und Versandhandel) bzw. Mai 2023 (Groß- und Außenhandel) andauernden Tarifrunden gemacht werden.
„Einseitige Vorweganhebungen, wie sie die Arbeitgeber aktuell in Aussicht stellen, führen zu einer weiteren Verschärfung des Tarifkonfliktes und geben den Beschäftigten nicht die Sicherheit, die sie benötigen. Sie kann es nur über einen Tarifvertrag geben. Dafür streiken die Beschäftigten.“, so der ver.di-Verhandlungsführer Wolfgang Krüger.
Die aktuellen (offiziellen) Arbeitgeberangebote lauten (jeweils für 24 Monate): Im Einzelhandel: – Erhöhung der Gehälter und Löhne in zwei Stufen um 6 % ab 1. Juli 2023 sowie 4 % ab 1. April 2024. – Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie (steuer- und abgabenfrei) in zwei Teilbeträgen: 500 € für 2023 und 250 € im Jahr 2024 für Vollzeitbeschäftigte. Im Groß- und Außenhandel: – Tabellenwirksame Erhöhungen in zwei Stufen um 5,1 % ab 1. September 2023 sowie weitere 2,9 % ab 1. August 2024. – Zahlung einer (steuer- und abgabenfreien) Inflationsausgleichsprämie in zwei Teilbeträgen, 700 € für 2023 und weitere 700 € im Jahr 2024 für Vollzeitbeschäftigte.
Die ver.di-Forderungen lauten (jeweils für 12 Monate): Im Einzelhandel: – Erhöhung der Löhne und Gehälter um 15 %; (Azubivergütungen: 200 €) – Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit Im Groß- und Außenhandel: – Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 %; (Azubivergütungen: 175 €) – Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit.
Im Einzelhandel Baden-Württemberg wurde zuletzt am 3. November (in 5. Runde) verhandelt. Im Groß- und Außenhandel Baden-Württemberg trafen sich die Tarifparteien letztmalig am 6. Dezember (in 7. Runde). Neue Verhandlungstermine wurden nicht vereinbart. Dasselbe gilt aktuell für die Verhandlungen in allen anderen Tarifbezirken/Ländern.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg