ver.di fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter für die rund 490.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Einzelhandel um 4,5 % plus 45 €

Die Große Tarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für den baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel hat heute folgende Tarifforderungen beschlossen:

– Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 % plus 45 €;

– Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 100 €;

– Einen rentenfesten tariflichen Mindestlohn von 12,50 € in der Stunde.

– Tarifliche Aufstockung von Kurzarbeitergeld auf 100 % des Nettoverdienstes

– Erhöhung der monatlichen tariflichen Sozialzulage auf 25 € bzw. 35 €

– Laufzeit: 12 Monate

– Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit

Für tarifgebundene Krisenunternehmen/-betriebe bietet ver.di differenzierte tarifliche Lösungen auf Unternehmens-/Betriebsebene zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung in Form von Unternehmenstarifverträgen an. ver.di verweist darauf, dass der Einzelhandel insgesamt betrachtet trotz Corona und Lockdown kräftige Umsatz- und Gewinnsteigerungen erreicht. Allerdings sehr ungleich verteilt: Lebensmittel- und Versand-/Onlinehandel sind Krisengewinner, Bekleidungs- und Innenstadthandel haben z.T. massive Verluste. Rekordumsätze im Lebensmitteleinzelhandel führten zu Rekordarbeit für die Beschäftigten.

Gleichzeitig senkt die steigende Inflation die realen Gehälter. Deshalb müssen Beschäftigte am Erfolg beteiligt werden. In manchen Betrieben mussten die Beschäftigten aber empfindliche Gehaltskürzungen durch Kurzarbeit über Monate hinnehmen. Da bald auch hier die Umsätze steigen, braucht es einen Ausgleich. Den allermeisten Beschäftigten im Einzelhandel droht nach ihrem Erwerbsleben Altersarmut. Bei einem Rentenniveau von 50% des letzten Nettoentgelts ergibt sich bei einem Einkommen von 2.500 € und 35 Arbeitsjahren ohne Unterbrechung eine monatliche Bruttorente von lediglich 937 €. „Dem müssen wir entschieden entgegenwirken. Die Beschäftigten im Einzelhandel haben ein Recht darauf, nach ihrem harten Arbeitsleben ein würdevolles Leben ohne große finanzielle Sorgen führen zu können. Dafür müssen wir gemeinsam – auch in dieser von der Pandemie geprägten schwierigen Zeit – kämpfen“, erklärt der ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke. ver.di hat am 24. Februar beschlossen, den Tarifvertrag über Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen zum 31. März 2021 zu kündigen. Ein Termin für die erste Verhandlungsrunde steht noch nicht fest.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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