Ausbildungsstatistik: Regional große Unterschiede

Im Jahr 2019 wurden 19.141 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Nach einem Plus im Vorjahr ging die Zahl der Neuverträge 2019 um 2,5 Prozent zurück. Allerdings gab es regional und je nach Gewerk deutliche Unterschiede. Der Anteil der Geflüchteten in Ausbildung stieg mit 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr stark an, auch die Zahl der Abiturienten stieg erneut.

„Wir freuen uns über jeden neuen Auszubildenden, der seine berufliche Zukunft im Handwerk sieht und wünschen unseren Nachwuchskräften eine erfolgreiche Zeit. An den Zahlen sehen wir, dass besonders industrienahe Gewerke weniger ausbilden. Dies dürfte auch eine Auswirkung der konjunkturellen Abschwächung sein“, bewertet Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold die Zahlen.

In allen zehn Berufsgruppen ging die Zahl der Neuverträge im Vergleich zum Vorjahr zurück, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Stark rückläufig waren die Neuabschlüsse in den Metallberufen Feinwerkmechaniker und Metallbauer sowie bei Bäckern und Maurern. Demgegenüber haben Haustechnikberufe Aufwind erhalten: Am stärksten stiegen die Neuverträge bei den Elektronikern Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik und den Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Auch regional waren die Entwicklungen recht unterschiedlich. Sie reichten von einem Plus von knapp sechs Prozent bis hin zu einem Minus von elf Prozent. Hierfür scheint es unterschiedliche Gründe zu geben, die von der individuellen Situation vor Ort abhängen – beispielsweise einer lokalen Häufung von Betrieben einer bestimmten Fachrichtung oder der Konkurrenzsituation mit der übrigen regionalen Wirtschaft.

3.973 Ausbildungsverträge wurden von Frauen abgeschlossen. Das waren vier Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der von Frauen abgeschlossenen Neuverträgen ist seit 2016 rückläufig. Der Rückgang des Frauenanteils hat auch mit dem Strukturwandel bei den beliebtesten Berufen zu tun. Frauen beschränkten sich stark auf wenige Berufe. Der beliebteste Beruf, das Friseurhandwerk, wurde von 1.039 Frauen, und damit in jedem vierten Fall gewählt. Bei Männern ist traditionell der Kfz-Mechatroniker am beliebtesten. 2.538 Männer begannen hier eine Ausbildung –  rund jeder sechste Ausbildungsanfänger. Reichhold sieht hier auch die Politik in der Pflicht: „Wir brauchen dringend eine intensivere Berufsorientierung und -information, die möglichst früh ansetzt. Diese muss klischee- und wertfrei über alle Berufe informieren. Die Lehrer müssen durch entsprechende Fortbildungen dafür qualifiziert werden.“

Erfreulich: Seit nunmehr zehn Jahren steigt der Anteil an jungen Menschen mit (Fach-)abitur, die ins Handwerk kommen. 2019 begannen 2.748 Abiturienten eine handwerkliche Ausbildung (Anteil: 14,4 %). Besonders hoch war der Abiturientenanteil in Kreativ- und Gesundheitsberufen.

Auch die Zahl der Auszubildenden aus den acht Asylzugangsstaaten und Gambia stieg weiter stark an. Insgesamt waren 4.010 Personen mit dieser Staatsangehörigkeit in Ausbildung, satte 30 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Insgesamt gab es Ende 2019 48.690 Auszubildende im baden-württembergischen Handwerk. Die Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent.

Statistik als Download unter: www.bwht.de/statistiken

 

 

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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