Bilanz der Agentur für Arbeit Göppingen zum Ende des Berufsberatungsjahres 2018 / 2019

  • 6 117 Ausbildungsstellen
  • 4 904 Bewerber für Ausbildungsstellen
  • 1,2 Ausbildungsstellen je Bewerber

Es ist ein Trend, der sich schon länger im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen zeigt und sich nochmal verstärkt hat: Die Zahl der Bewerber war rückläufig, die Zahl der offenen Ausbildungsstellen stieg. Zum Abschluss des Beratungsjahres 2018 / 2019 (Oktober 2018 bis September 2019) gab es im gesamten Bezirk über 1 200 Stellen mehr als Bewerber.

„Der Ausbildungsmarkt hat sich weiter zum Bewerbermarkt entwickelt. Das bedeutet, dass Ausbildungssuchende auch in diesem Jahr die Nase vorn hatten und bei der Wahl ihres Berufswegs tatsächlich wählerisch sein konnten. Für Betriebe ist das eine große Herausforderung: Sie müssen sich als ausbildendes Unternehmen attraktiv machen, eine hochwertige Ausbildung anbieten und kreativ die Werbetrommel rühren. Sie sind gut beraten, nicht nur die besten Köpfe in ihr Bewerbungsverfahren einzubeziehen, sondern auch die Kandidaten, die ihr Potenzial erst auf den zweiten Blick erkennen lassen“, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur, zum Ende des Berufsberatungsjahres im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen. „Der Blick auf Bewerber, die das klassische Ausbildungsalter überschritten haben, aber neu durchstarten wollen, lohnt sich“, meint Schlör.

Die Ausbildungsstellensituation

Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Berichtsjahr 2017 / 2018 um 206 oder 3,5 Prozent auf 6 117 Ausbildungsstellen gestiegen.

681 gemeldete Ausbildungsstellen (Vorjahr: 628) blieben zum Ende des Ausbildungsjahres unbesetzt. Vor allem fehlten Bewerberinnen und Bewerber in vielen Handwerksberufen wie Energie- und Elektrotechnik, der Herstellung und im Verkauf von Fleisch- und Backwaren, in Hotel- und Gaststättenberufen, im Baugewerbe und im Verkauf. Aber auch in anderen Berufen gab es noch freie Plätze.

Die Bewerbersituation

4 904 Bewerberinnen und Bewerber haben bei ihrer Ausbildungsplatzsuche die Berufsberatung der Arbeitsagentur eingeschaltet. Das waren 186 oder 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Zum Stichtag 30.09.2019 haben 2 643 Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden, 953 besuchen weiterhin eine Schule, haben sich für ein Studium oder ein Praktikum entschieden. 254 nahmen anstelle einer Ausbildung eine Arbeitsstelle an und 121 Ausbildungssuchende haben den Freiwilligendienst oder den Dienst bei der Bundeswehr angetreten. 45 Jugendliche hatten bis Ende September keine Ausbildungsstelle oder eine Alternative gefunden. Für sie gibt es Angebote und individuelle Unterstützung durch die Berufsberatung, um sie gezielt auf die Aufnahme einer Ausbildung im nächsten Jahr vorzubereiten und die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen. Bei 877 der ursprünglich als Bewerber gemeldeten Personen ist nicht bekannt, welchen Weg sie eingeschlagen haben, weil sie sich nicht mehr bei der Arbeitsagentur gemeldet haben.

232 Jugendliche, die bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in diesem Jahr nicht erfolgreich waren, haben mittlerweile eine Qualifizierungsmaßnahme begonnen, um bis zum nächsten Ausbildungsbeginn ihre Chancen zu verbessern.

Insgesamt gibt es rund 350 Ausbildungsberufe. Die Berufsberatung der Ar-beitsagentur kennt diese Berufe und weiß, welche Voraussetzungen, Mög-lichkeiten und Wege es bei den einzelnen Ausbildungen gibt. Sie hilft Jugendlichen dabei, ihre Interessen und Fähigkeiten in den Blick zu nehmen, die richtige Wahl für einen Ausbildungsberuf zu treffen und vermittelt in Ausbildungsplätze. „Der Ausgleich am Ausbildungsmarkt wird erschwert, wenn die Qualifikation, die regionale Mobilität oder auch der Berufswunsch nicht zueinander passen. In den TOP 10 der begehrtesten Ausbildungsberufe finden sich andere Berufe als die, die Betriebe am häufigsten anbieten und für die sie Mitarbeiter suchen. Denn für die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe ist es wichtig, Fachkräfte selbst auszubilden“, erläutert Bettina Münz, stellvertretende Leiterin der Arbeitsagentur und Verantwortliche für das operative Geschäft, und ergänzt: „Egal, welchen Schulabschluss junge Menschen bei ihrer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in den Ring werfen: Die Chancen jetzt sind ausgesprochen gut. Ich kann nur jedem Jugendlichen raten, diese zu nutzen“.

„Obwohl sich die Jugendlichen im Rahmen ihres Berufswahlprozesses für eine Ausbildung interessieren und als Bewerber bei der Berufsberatung registriert sind, beginnt dann tatsächlich nur etwas mehr als die Hälfte eine Ausbildung. Ein guter Teil, fast 20 Prozent, entscheidet sich für eine weiterführende Schule oder ein Studium“, so Kati Schwenck, Teamleiterin der Berufsberatung der Arbeitsagentur Göppingen. Diesen Trend zur weiterführenden Schule und dem Wunsch zu studieren beobachtet die Arbeitsagentur schon längere Zeit. Schwenck wirbt deshalb auch für die „Karriere mit Lehre“: Denn nicht für jeden Jugendlichen ist ein Studium der richtige Weg – dies zeigt die steigende Zahl der Studienabbrecher. Und das duale Ausbildungssystem rüstet auch Menschen ohne Abitur bestens für ihre berufliche Zukunft. „Unsere Berufsberatung ist neutral und orientiert sich an den Talenten und Neigungen der Bewerber. Wir zeigen Jugendlichen die Möglichkeiten auf, die sie haben und welche Berufe zu ihren Stärken passen. Zu nahezu jeder Begabung lässt sich ein passender Beruf finden“, ist sich Schwenck sicher.

Für viele Eltern und Schüler stellen die zahlreichen Möglichkeiten auf dem Ausbildungs- und Stellenmarkt und die Veränderungen des Bildungs- und Ausbildungssystems eine große Herausforderung dar. Junge Menschen müssen sich bei ihrer Entscheidung für den künftigen Berufsweg über vieles erst klarwerden: Was liegt mir besonders und woran habe ich Interesse? Was kann ich und in welchem Beruf habe ich gute Aufstiegschancen? Würde ich für eine Ausbildung oder ein Studium auch weiter wegziehen? Und wenn ja, wie finanziere ich das? Deswegen kommt der neutralen Berufsberatung eine immer größere Bedeutung zu, um die Berufswähler mit einem roten Faden, Fachwissen und dem Überblick über alle Ausbildungsmöglichkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen.

Mit der Lebensbegleitenden Berufsberatung in Kooperation mit den Schulen, Eltern und den Partnern am Ausbildungsmarkt setzt die Arbeitsagentur jetzt auf einen deutlich früheren Beginn der beruflichen Orientierung als bisher und will damit junge Menschen bei ihrer Berufswahl noch stärker und in allen Schulformen unterstützen. Mit mehr Beratern, die für Schüler, Lehrer und Eltern auch in den Schulen als Ansprechpartner erreichbar sind, will die Berufsberatung der Agentur für Arbeit diese wichtige Entscheidung der Jugendlichen noch intensiver begleiten.

 

Ausbildungsberufe, von denen die meisten frei geblieben sind (in Klammer steht die Anzahl):

 

Landkreis Esslingen:

Kaufmann/-frau im Einzelhandel (66)
Verkäufer/in (27)
Fachverkäufer-Lebensmittelhandwerk – Bäckerei (27)
Friseur/in (23)
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (22)
Fachverkäufer-Lebensmittelhandwerk – Fleischerei (14)
Kaufmann/-frau – Büromanagement (14)
Anlagenmechaniker – Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik (13)
Medizinische/r Fachangestellte/r (12)
Berufskraftfahrer/in (11)

 

Landkreis Göppingen:

Kaufmann/-frau im Einzelhandel (20)
Verkäufer/in (14)
Friseur/in (12)
Baugeräteführer/in (11)
Koch/Köchin (9)
Straßenbauer/in (9)
Hotelfachmann/-frau (9)
Maler/Lackierer – Gestaltung/Instandhaltung (7)
Restaurantfachmann/frau (7)
Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (7)

 

Hinweis mit Blick auf das aktuelle Berufsberatungsjahr 2019 / 2020, das im Oktober begonnen hat:

Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung unter der Hotline 0800 4 5555 00

Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz mit Ausbildungsbeginn im Herbst 2020 anbieten möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Göppingen unter der Hotline 0800 4 5555 20

(Die Anrufe sind kostenfrei)

 

PM  Agentur für Arbeit, Göppingen

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/101680/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.