Spätestens seit dem „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling ist Pilgern wieder in aller Munde: auf dem Weg nach Santiago de Compostela, nach Rom, auf den Spuren des Hl. Martin oder auf einem der vielzähligen Pilgerwege, die es gibt. Menschen wollen raus aus dem Alltagstrott und Zeit und Raum in Herz und Kopf für ein Thema finden, das einen umtreibt. Für Christen ist Pilgern mehr als nur eine Wanderung: Es ist eine Haltung des Herzens, die unseren Glauben dauerhaft prägt. Pilgernde gehen einen Weg, auf dem Vertrauen, Gewissheit und Hoffnung sich gegenseitig stärken und tragen. Dabei wird deutlich, dass Pilgern nicht zeitlich begrenzt ist, sondern zu einer Grundhaltung wird, die Lebens- und Glaubensentscheidungen mit beeinflussen kann.
Schon im Alten Testament finden wir das „pilgernde Gottesvolk“, das unterwegs ist: Mose und sein Volk ist begleitet von der Gegenwart Gottes in der Bundelade, die sie mit sich tragen. Das Bild bleibt aktuell: Wir gehen nicht allein. Gott geht mit uns, er führt uns durch Wüstenzeiten, schenkt Perspektive und Orientierung. In dieser Grunderfahrung wird Pilgern zur Praxis des Glaubens: Wir können lernen loszulassen und uns neu an Gottes Zusagen zu orientieren und uns neu an seiner Einladung auszurichten: Gottes Spuren in unserer Welt zu hinterlassen.
Das alle 25 Jahre stattfindende heilige Jahr, das 2025 in Rom und weltweit von der kath. Kirche gefeiert wird, steht unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ und greift ein zentrales Thema des verstorbenen Papst Franziskus auf. Es möchte uns Mut machen als Menschen in dieser unsicheren weltpolitischen und gesellschaftlichen Zeit unterwegs zu sein und dabei Hoffnung in und aus dem Glauben zu schöpfen, sich davon leiten und prägen zu lassen und so Gottes Zusage auszustrahlen und weitertragen zu können. So, dass vielleicht andere anfangen nach der Hoffnung zu fragen, die uns erfüllt und trägt (vgl. 1 Petr 3,15b)
Am 4. Oktober findet im Dekanat Göppingen-Geislingen ein Dekanatspilgertag statt, der auch unter diesem Leitwort steht. Sie sind herzlich eingeladen aufzubrechen und im Geist der pilgernden Hoffnungsträger:innen unterwegs zu sein. Schließen Sie sich einem der vielfältigen Pilgerwege an: egal, ob zu Fuß, mit dem Auto, mit dem Fahrrad, als Jugendgruppe, als Familie oder in der mehrsprachigen Pilgergruppe. Mit Impulsen, Gespräch, Schweigen und Gehen, im Austausch oder mit einem kreativen Angebot sind wir unterwegs, um spätestens um 14 Uhr in Ave Maria, dem Ziel des Dekanatspilgertages, einzutreffen, wo ein gemeinsamer Pilgergottesdienst gefeiert. Alle Information finden Sie dazu auf: www.dekanat-gp-gs.de
Machen wir uns gemeinsam als Pilger der Hoffnung mutig auf unsere Schritte zu gehen – gestärkt von der Gemeinschaft – um auf dem persönlichen Lebensweg unterwegs zu sein: nicht aus Furcht vor der Zukunft, sondern erfüllt von der Gewissheit, dass Gott Schritt für Schritt unsere Wege durchs Leben mitgeht.
Gemeindereferentin Katharina Schweizer