Kaufkraft in der Region Stuttgart bundesweit Spitze – Auswirkungen des Online-Handels im stationären Handel spürbar

Die Region Stuttgart bleibt weiterhin einer der attraktivsten Standorte für den Handel in Deutschland. Das zeigt die aktuelle Kaufkraft-Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Die Einwohner der Region verfügen im laufenden Jahr 2019 über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von 21,7 Milliarden Euro. Dies entspricht mehr als einem Viertel des gesamten Kaufkraftvolumens in Baden-Württemberg. Von der regionalen Kaufkraft fließen 17,7 Milliarden Euro in den stationären Einzelhandel. Das verbleibende Kaufkraftvolumen von rund 4 Milliarden Euro wird überwiegend im Online- und Versandhandel, aber auch außerhalb der Region ausgegeben.

Der wachsende Internet-Handel sei neben lokalen Gründen eine Hauptursache für vielerorts sinkende Kunden-Frequenzen – inzwischen selbst in den Top-Lagen Deutschlands, so IHK-Präsidentin Marjoke Breuning. Weniger Kunden zögen dann Umsatzrückgänge und letztlich Betriebsaufgaben und einen sich ausdünnenden Handelsbesatz der Standorte nach sich. „Verantwortliche in Politik und Kommunen müssen sich mit den Gewerbetreibenden zusammensetzen und an einem Strang ziehen, um die Innenstädte und Ortskerne zu stärken“, fordert Breuning. „Genauso muss aber auch Wettbewerbsgleichheit zwischen Online- und stationärem Handel gelten“. Dazu gehöre auch, dass gegen Online-Anbieter, die sich weder an Produktsicherheitsbestimmungen hielten noch Umsatzsteuer entrichteten, konsequent vorgegangen werden müsse. Andersherum sei auch notwendig, die stationären Händler zu unterstützen, einen Online-Auftritt anzubieten. „Für die Kunden gehört online und offline längst zusammen, auch beim Einkaufen. Das muss die Richtschnur sein für alle Händler, die sich vor Ort behaupten wollen“, so Breuning. Die IHK unterstützt Händler mit kostenloser Erstberatung, Informationsveranstaltungen, Netzwerkangeboten und Rechts-Tipps beim Thema e-Commerce.

Die Analyse zeigt für den stationären Handel in der Region, dass einzelne Städte in der Region eine regelrechte Magnetfunktion besitzen, zum Beispiel Sindelfingen (Zentralitätskennziffer: 171,7), Ludwigsburg (165,4), Backnang (162,0) und Göppingen (158,6). Dort erzielt der stationäre Einzelhandel Umsätze, die deutlich über der örtlichen Kaufkraft liegen, weil Kaufkraft aus umliegenden Gemeinden zufließt.

Die aktuell gute Einkommens- und Beschäftigungssituation befördert das Einzelhandelsgeschäft. So liegt die einzelhandelsrelevante Pro-Kopf-Kaufkraft (inklusive Online-Handel) in der Region mit 7.763 Euro deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 7.086 Euro. Der Pro-Kopf-Umsatz im regionalen stationären Einzelhandel liegt bei 6.330 Euro (Bundesdurchschnitt: 6.202 Euro). Die Bandbreite bei der Pro-Kopf-Kaufkraft in der Region reicht von 6.574 Euro in Geislingen an der Steige bis 9.303 Euro in Gerlingen. Die Kommune ist damit auf Rang 12 unter den 1.598 Gemeinden in Deutschland mit mehr als 10.000 Einwohnern. Beim Umsatz des stationären Einzelhandels pro Kopf ist die Bandbreite noch größer. Sie bewegt sich zwischen 2.555 Euro in Korb und 11.412 Euro in Sindelfingen.

„Der stationäre Einzelhandel bleibt ein bedeutender Faktor für die Attraktivität einer Stadt“, sagt IHK-Präsidentin Breuning. Die Gemeindeverwaltungen und die Politik müssten allerdings dafür sorgen, dass gute Rahmenbedingungen für die Händler geschaffen und gesichert werden. „Fahrverbote, großflächige Ansiedlungen von Einkaufszentren in Randlagen oder ein Übermaß an Bürokratie gefährden den Erfolg der Einzelhandelsbetriebe in den Ortskernen“, so Breuning.

Mit einem Erlös von 5,3 Milliarden Euro im stationären Handel machen die Einzelhandelsbetriebe in der Stadt Stuttgart einen großen Teil des regionalen Umsatzes aus. Breuning: „Die Landeshauptstadt im Herzen des Ballungsraums ist touristisches Ziel von Kunden aus anderen Bundesländern und dem Ausland.“ Mit einer Zentralitätskennziffer von 120,3 liegt Stuttgart aber nur im Mittelfeld der Städte in der Region. Hier zeigten sich laut Breuning unter anderem die Auswirkungen von Verkehrssituation und Erreichbarkeit der Landeshauptstadt. Im Bundesvergleich könne sich die Landeshauptstadt aber im Spitzenfeld positionieren, was die Anziehungskraft des Einzelhandels angehe.

Die IHK-Auswertung auf Grundlage von Zahlen der Michael Bauer Research GmbH, CIMA Beratung + Management GmbH und der BBE Handelsberatung GmbH steht auf www.stuttgart.ihk.de/einzelhandel.

 

PM IHK Region Stuttgart

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