Umfrage: Exportwirtschaft für konsequente EU-Haltung im Handelsstreit

Viele Unternehmen mit USA-Geschäft in der Region Stuttgart sind für eine harte Haltung der Europäischen Union (EU) im Handelsstreit mit den USA. Die Verhandlungsführung von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude-Juncker im Weißen Haus dürfte daher nach Einschätzung von IHK-Präsidentin Marjoke Breuning auf breite Zustimmung treffen.

In einer kurzfristig von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart durchgeführten Blitzumfrage spricht sich knapp die Hälfte der befragten Betriebe für Gegenmaßnahmen der EU aus, wenn die USA weiterhin gegen die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) verstoßen und auf bestimmte Produkte Strafzölle erheben. Ein Viertel der Unternehmen ist gegen eine harte Reaktion mit Strafzöllen für US-Produkte seitens der EU.

„Die vorläufige Entschärfung des Handelsstreits nach dem gestrigen Gesprächs zwischen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump nehmen viele Betriebe im US-Geschäft jetzt erst mal mit Erleichterung auf“, erläutert IHK-Präsidentin Marjoke Breuning.

Würde das im Gespräch zwischen Juncker und Trump anvisierte Ziel tatsächlich erreicht, komplett auf Zölle zu verzichten, würden davon viele Betriebe und Beschäftigte in der Region Stuttgart profitieren. In den weiteren Verhandlungen mit den USA darf es laut IHK-Präsidentin aber nicht nur um Zölle gehen. Breuning: „Ebenso wichtiges Ziel muss sein, dass wir zu einheitlichen Standards bei den Produkten aus den USA und der EU kommen.“ Als Beispiele nennt sie technische Standards, Umwelt-Grenzwerte oder Kennzeichnungspflichten. Zudem sollten die USA Barrieren für ausländische Firmen bei öffentlichen Ausschreibungen senken und unterschiedliche Regelungen der Bundesstaaten mehr vereinheitlichen.

Etwa ein Fünftel der Teilnehmer an der IHK-Blitzumfrage will Investitionen in den USA und China angesichts der aktuellen Unsicherheiten überdenken. Denn rund zwei Drittel der befragten Betriebe erwarten durch die jüngst verhängten Strafzölle negative Auswirkungen auf ihr Geschäft. Dies betrifft Warenströme zwischen EU und USA, aber auch zwischen den USA und China. Die Betriebe sehen dabei mehr Probleme beim Import von in China gefertigten Waren in die USA als beim Export aus den USA nach China. Knapp 23 Prozent berichten von gestörten Lieferketten.

Hinweis: Die Angaben basieren auf einem Meinungsbild im Rahmen einer Blitzumfrage der IHK Region Stuttgart bei knapp 50 Unternehmen. Diese sind überwiegend größere international aktive Betriebe mit Produktionsstätten oder Handelsniederlassungen in USA sowie China. Die Prozentwerte geben Trendaussagen wieder und sind keine repräsentativen Werte.

PM IHK Region Stuttgart

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