NEV-Verbandsversammlung: Solide Erträge – Mehrwert durch Solidarprinzip

Am vergangenen Freitag trafen sich die Mitglieder des Neckar-Elektrizitätsverbands (NEV) in der Seeguthalle Cottenweiler in Weissach im Tal zur jährlichen Verbandsversammlung. Verbandsvorsitzender und Esslingens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger sowie NEV-Geschäftsführer Mario Dürr präsentierten in den Geschäftsberichten stabile Entwicklungen bzw. konsequent fortgeführte Ausbaubestrebungen im Feld der Erneuerbaren Energien und Netzgesellschaften. Als Gastredner sprach Dirk Güsewell, Leiter der Geschäftseinheit Erzeugung/Portfolioentwicklung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.

Solide Erträge bei Beteiligungen, Netzgesellschaften und Erneuerbaren

Dr. Jürgen Zieger und Mario Dürr stellten den Anwesenden die Geschäftsberichte 2016 sowie die Jahresabschlüsse der Beteiligungen des Verbands im Einzelnen vor (NEV Beteiligungsgesellschaft mbH, NEV Erneuerbare Energien GmbH, Solarpark Kenzingen und die Netzgesellschaften Neckar Netze und KAWAG Netze). Das Fazit des Führungsduos: Allen Herausforderungen der Energiewende zum Trotz entwickelt sich der NEV mit seinen diversen Engagements sehr positiv! Die Renditen – in Höhe von über 12 % bei der Neckar Netze Bündelgesellschaft T sowie den zulässigen Maximalrenditen bei den anderen Netzgesellschaften (Neckar Netze Bündelgesellschaft A, sowie KAWAG AG bzw. GmbH) – bleiben erfreulich stabil.

Ausschüttung & Ausbau – Erfolgsmodell Netzgesellschaft auch für Gas

Die sehr guten Ergebnisse der Geschäftstätigkeit des Neckar-Elektrizitätsverbands im Geschäftsjahr 2016 ermöglichen es dem Solidarverband, fast eine Million Euro (978.071,41€ nach Steuern) an seine Verbandsmitglieder auszuschütten. Hauptertragsbringer sind dabei die Dividenden der im Verbandsgebiet tätigen Energieversorgungsunternehmen, an denen der NEV zum Zwecke der Interessenvertretung Aktien hält. Die seit gut fünf Jahren erzielten überdurchschnittlichen Renditen in den Netzgesellschaften Neckar Netze und KAWAG Netze als jeweils größte kommunale Netzgesellschaften der Energieversorgungs-unternehmen EnBW und Süwag münden in aktuell laufende Gespräche zur Gründung einer weiteren kommunalen Netzgesellschaft nach demselben erfolgreichen Modell. Ebenso ist bei Interesse der Kommunen eine Ausdehnung der Tätigkeit der Netzgesellschaften auch auf das Gasverteilnetz angedacht.

Erneuerbare Energien im Fokus – Ausbau und Beteiligung unterstützt

Laut Beschluss der Verbandsversammlung 2016 zum Ausbau des Engagements bei Erneuerbare Energie-Anlagen erwarb der NEV noch 2016 85 % am Solarpark Kenzingen und in diesem Jahr eine 44 %-Beteiligung am Solarpark Berghülen. Für den NEV steht die konsequente Berücksichtigung kommunaler Belange bei der Energiewende im Vordergrund: Wie beim Solarpark Kenzingen ist auch in Berghülen eine lokale Bürgerenergie-Genossenschaft (BEG) am Solarpark beteiligt. Der Zweckverband ermöglicht zudem Mitgliedskommunen eine direkte Beteiligung an Erneuerbare Energien-Anlagen. Bis Jahresende werden dafür 20 % der NEV Anteile am Solarpark Kenzingen an Mitgliedskommunen weiterverkauft.

Darüber hinaus ist der NEV aktiv auf der Suche nach geeigneten Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Solarparks im Verbandsgebiet und unterstützt seine Mitglieds-kommunen bei der Prüfung in Frage kommender Flächen.

Der NEV verstärkt damit sein Engagement an Erneuerbare Energie-Anlagen weiter und trägt den Anforderungen der Energiewende auch als Verband im großen Konsens seiner Mitglieder Rechnung. Weitere Investitionen in Erneuerbare Energien sind auch in den kommenden Jahren in den Wirtschaftsplänen berücksichtigt, darunter Beteiligungen im Bereich Onshore-Windenergieanlagen oder der Erwerb solcher.

2016 belief sich die Jahreserzeugung des NEV durch Erneuerbare Energien-Beteiligungen auf über 22.000 MWh. Damit konnten rechnerisch ca. 6.000 Haushalte versorgt und etwa 12.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Musterklage Straßenbeleuchtung braucht langen Atem

Bei der Musterklage des Verbands zur Klärung der Eigentumsfrage kommunaler Straßenbeleuchtungsanlagen gegenüber der EnBW Kommunale Beteiligungen (EKB) gibt es auch weiterhin noch keine Entscheidung. Rechtsanwalt Dr. Eisenmann, der den Verband in dem Musterverfahren begleitet, fasste den Stand des Verfahrens zusammen, das seit über drei Jahren und nach vier mündlichen Verhandlungsterminen weiter in erster Instanz verharrt. Die EKB hat der Bitte des NEV auf Fristverlängerung der Meistbegünstigungs-klausel in den Kaufverträgen mehrerer kommunaler Straßenbeleuchtungsanlagen nicht entsprochen.

Verwaltungsrat: Martin Kaufmann folgt auf Bernhard Schuler

Mit dem Ende der Amtszeit des Leonberger Oberbürgermeisters Bernhard Schuler am 30. November 2017 endet auch sein Mandat im Verwaltungsrat. Die Verbandsversammlung entschied sich für Martin Kaufmann, bisher Bürgermeister in Rudersberg, Rems-Murr-Kreis, als seinen Amtsnachfolger. Das Gremium dankt dem scheidenden Bernhard Schuler für seine engagierte Tätigkeit und freut sich auf die konstruktive Zusammenarbeit mit Martin Kaufmann

Solidarität im Energiesektor lohnt sich

Mario Dürr und Dr. Jürgen Zieger resümieren: „Der NEV steht gut da. Gemeinsam haben wir die Zeichen der Zeit erkannt und sind gewappnet, ihnen auch gut zu begegnen. Die Beteiligungen an Windenergie wie Solaranlagen, die seit gut fünf Jahren hervorragenden Renditen bei den kommunalen Netzgesellschaften sowie die Nachfrage nach weiteren Netzgesellschaften im Bereich Strom wie Gas unterstreichen die Bedeutung des Zweckverbands in Zeiten der Energiewende – Gemeinschaft lohnt sich spürbar.“

Vortrag zur Windenergieentwicklung aus Unternehmenssicht

Dirk Güsewell, Leiter der Geschäftseinheit Erzeugung/Portfolioentwicklung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, gewährte den Teilnehmenden der Verbandsversammlung interessante Einblicke in die Entwicklungen des Windkraftausbaus an Land wie auf See. Vor dem Hintergrund des neuen EEG-Ausschreibungsdesigns seien die Ergebnisse der ersten Onshore-Ausschreibungen besorgniserregend für die Erreichung der Ausbauziele und die industriepolitischen Folgen. Dirk Güsewell drängte auf gesetzliche Änderungen der Ausnahmeregelungen im EEG sowie eine geeignete Regionalisierungskomponente. Die EnBW hat für den Ausbau der Windenergie an Land „Regionale Fenster“ vorgeschlagen.

Auch bei der Offshore-Windenergie fallen die Preise in den Auktionen. Die EnBW selbst erhielt 2017 einen Zuschlag für einen Offshore-Windpark ohne Förderung.

Die aktuellen Entwicklungen zeigten, dass die Energiewende mit deutlich geringeren volkswirtschaftlichen Kosten zu meistern sei und dass die restriktiven Zubaumengen überdacht werden müssten.

Beim gemeinsamen Mittagessen, das von angeregten Gesprächen der Teilnehmenden geprägt war, zeigte sich einmal mehr, dass der NEV nicht nur sachlich stark agiert, sondern auch menschlich sehr gut als Solidargemeinschaft der Verantwortlichen in den Kommunen funktioniert.

Über den NEV:

Der Neckar-Elektrizitätsverband (NEV) ist ein kommunaler Zweckverband, dem 167 Städte und Gemeinden sowie 9 Landkreise angehören. Das Verbandsgebiet erstreckt sich vom Landkreis Heilbronn im Norden bis zum Landkreis Reutlingen im Süden von Baden-Württemberg. Der Sitz des Verbandes ist Esslingen am Neckar. Der NEV hat insbesondere die Aufgabe, die Interessen seiner Mitglieder auf dem Gebiet der Energieversorgung zu vertreten und auf eine einheitliche, zweckmäßige, wirtschaftliche und umweltschonende Energieversorgung der Gemeinden und aller Abnehmerkreise des Verbandsgebiets hinzuwirken. Im Rahmen dieser Aufgabe steht die hauptamtlich besetzte Geschäftsstelle allen Gemeinden, Landkreisen, Behörden und Stromabnehmerverbänden zur Beratung zur Verfügung.

PM

 

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