Mit der richtigen Strategie Fachkräfte gewinnen Experten geben bei BVMW-Lounge Tipps für die Mitarbeiter-Suche

Wie kommen Firmen an fehlende Fachkräfte? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Gesprächspartner bei der jüngsten Unternehmerlounge des Bundesverbandes für mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Hotel Hohenstaufen in Göppingen.

Ralph Schweiker von der Apontis GmbH (Stuttgart) sowie Mario Grimm und Marco Rubulotta von der Impegio Personalmanagement GmbH (Reutlingen) machten deutlich, dass das Werben um Fachkräfte nicht vergeblich sein muss, auch nicht für Unternehmen im ländlichen Bereich. Schweiger zeigte die aktuelle Situation auf. Bis 2050 werde die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von derzeit auf 45 Millionen auf 28 Millionen zurückgehen, wenn es nicht gelänge, aus dem Ausland genügend Fachkräfte zu generieren.

Die derzeitige Flüchtlingswelle werde das Problem nicht lösen, waren sich die Experten einig. Fachkräfte ließen sich durch eine richtige Personalstrategie gewinnen. Je nachdem, welches Alter die neuen Mitarbeiter haben sollen, müsse die Stellenanzeige verfasst sein. Müsse ein Unternehmen Stellen abbauen, entscheide in der Regel die Sozialauswahl, welche Mitarbeiter entlassen werden. In der Regel seien darunter auch hoch qualifizierte Fachkräfte. Umworben werden könnten auch Fachkräfte, die sich bereits im Ruhestand befinden und sich reaktivieren lassen. Ferner bieten Transfergesellschaften Chancen, den richtigen Mitarbeiter zu finden.

Findet man den Mitarbeiter nicht auf dem deutschen Markt, so müsse man die Fühler ins Ausland ausstrecken. Osteuropa oder Indien seien da erste Adressen. Die Gäste der Unternehmerlounge nahmen die Tipps dankbar auf und berichteten von ihren Erfahrungen, Fachkräfte zu gewinnen – allerdings mit wenig Erfolg. Die meisten Fachkräfte, so waren sich die Experten einig, werden im produzierenden Gewerbe gesucht.

Markus Meyer vom Institut für Mittelstand in Gruibingen gab abschließend einen Überblick zu aktuellen Förderprogrammen für mittelständische Unternehmen und zeigte Wege auf, wie klein- und mittelständische Unternehmen erfolgreich Fördermittel erhalten.

Zu Beginn der Unternehmerlounge hatte BVMW-Kreisstellenleiter Lothar Lehner (Geislingen) über aktuelle Themen der Verbandsarbeit berichtet. Derzeit beschäftigt sich der BVWM unter anderem mit der vom Bundes­verfassungsgericht angemahnten Reform der Erbschaftssteuer. Eine Abschaffung der Steuer sei das Ziel, so Lehner. Die Schweiz hat gerade Plänen für eine nationale Erbschaftsteuer eine klare Absage erteilt. Bei einer vom BVMW vorge­schlagenen Flat-Tax-Lösung müsste der Steuersatz deutlich unter zehn Prozent betragen. Die aktuellen Freibeträge sollten verdoppelt werden. Mittelständischen Unternehmen sollte zudem die Möglichkeit eingeräumt werden, die Steuerschuld über zehn Jahre zu strecken, damit sie aus dem laufenden Ertrag abgezahlt werden kann. Eine hyperbürokratische Bedürfnisprüfung wäre damit überflüssig, so Lehner. Der neu beim BVMW eingerichtete wissenschaftliche Beirat solle die wirtschaftliche Entwicklung im Ausland beobachten und bewerten und international tätige Unternehmen frühzeitig vor Veränderungen warnen. Mitglieder im Gremium sind u.a. Bert Rürup (Präsident des Handelsblatt Research Institute und langjähriger Wirtschaftsweise) und der Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen aus Freiburg.

PM

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