Den Bundesverband Digitale Wirtschaft – BVDW – gibt es seit genau 30 Jahren. Der 30. Geburtstag wurde auch zum Anlass genommen, ein Zukunftsmanifest zu formulieren. Schließlich wurde der Verband als Gemeinschaft digitaler Pioniere im Jahr 1995 gegründet und sollte Impulsgeber für die Politik werden. Heute handelt es sich beim BVDW um ein Netzwerk für jene, die Daten, Verantwortung und Kreativität zusammendenken. Der BVDW hat eine konkrete Agenda für die kommenden drei Jahrzehnte formuliert und dabei drei Forderungen an sich selbst gestellt, an die Politik und auch an die digitale Wirtschaft.
Nicht alle Entscheidungen der letzten Jahre waren nachvollziehbar
Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten, weshalb es wichtig ist, stets nach vorne zu blicken. Deutschland mag hier noch etwas Probleme haben. So ist man etwa kritisch, wenn es um digitales Geld geht – der Deutsche selbst bleibt skeptisch, wenn es um Bitcoin und Co. geht. Auch von Seiten der Regierung gibt es oft Entscheidungen, die nicht gerade zukunftsorientiert sind. So etwa das Verbot des Live Bereichs im Online Casino. Wer Pokern um echtes Geld will, kann hier nicht gegen den Dealer bzw. Mitspieler antreten, sondern nur gegen den Computer. Berücksichtigt man den Umstand, dass das Live Casino immer beliebter wird, kann man hier also von einer wahren Fehlentscheidung sprechen, die getroffen und im Jahr 2021 dann mit dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag umgesetzt wurde.
Damit es in Zukunft besser wird, hat der BVDW nun im Rahmen des 30. Geburtstages klargestellt, was man sich erwartet. Dabei hat man auch ein paar Forderungen an sich selbst gestellt, um nicht die Wurzeln der Gründung zu vergessen.
Welche Aufgaben der BVDW hat und weiterhin verfolgen soll
Es geht um die Stärkung der Datenkompetenz in der Wirtschaft und Gesellschaft. Der Verband will hier gezielt das Skillset fördern und mit Formaten zur Datennutzung und souveränen KI-Einsätzen nachhaltige Veränderungen schaffen. Dabei will man nicht nur Bildungsangebote praxisnah anbieten, sondern auch Trainings anbieten und am Ende auch Zertifikate entwickeln.
Es gehe auch um einen Gestaltungsraum für digitale Kreativität. So will an einerseits das Bewusstsein schärfen, wenn es um die Kreativität als Wirtschaftsfaktor geht, andererseits plant man auch, unternehmerische Innovationen zu fördern.
Die Plattform selbst soll für den wertorientierten Diskurs stehen. Man will von Seiten des BVDW weiterhin Dialoge mit der Politik, der Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft über Innovation, Ethik und Regierung suchen. Auch gehe es darum, Positionen sichtbar werden zu lassen, für die der BVDW steht.
Zudem will man Datennutzung mit Verantwortung leben und sich dafür einsetzen, dass mit Daten verantwortungsbewusst umgegangen wird. Schließlich gehe es auch um freiwillig einzuhaltende Standards sowie transparente Praktiken, damit hier Interoperabilität und Sicherheit garantiert werden können.
Zudem möchte man auch Technologie mit gesellschaftlicher Wirkung denken, weil digitale Innovationen sich an Effizienz orientieren sollten. Es braucht hier nicht nur Sinn, sondern auch Richtung und Wirkung. Dazu gehören unter anderem ökologische Nachhaltigkeit, Inklusion sowie das Bekenntnis zu den Sustainable Development Goals.
Diese Aufgaben hat man der Politik gestellt
Wichtig ist, dass die deutsche Politik einen Rahmenbedingungen schafft, wenn es um die digitale Wertschöpfung geht. Dabei soll die Politik auf Fairness achten und zukunftsgerichtet sein. Am Ende ist klar, dass Innovationen nicht nur klare, sondern auch faire sowie verlässliche Rahmenbedingungen brauchen. Nicht nur das gesellschaftliche Vertrauen muss gestärkt werden, es müssen sich durch die Rahmenbedingungen auch neue Spielräume eröffnen, die vor allem im Bereich Wettbewerb entscheidend sein können.
Im Bereich der Datenpolitik muss in Deutschland auch ein Kulturwandel stattfinden. Es soll endlich eine Datenpolitik entstehen, die Innovation ermöglicht. Dazu gehören unter anderem innovationsfreundliche Gesetze sowie auch grundlegende Reformen der Datenschutzaufsicht. Am Ende, so der BVDW, wird eine moderne sowie bundeseinheitlich agierende Instanz gefordert, die eine Beratungskompetenz aufweist.
„Die Zukunftsagenda übersetzt den Gestaltungswillen der Digitalen Wirtschaft in klare Aufgaben und ist unser Beitrag zur Gestaltung der nächsten Etappe. Uns ist wichtig, dass sie offen für Beteiligung ist. Denn wir brauchen Partner, die mit vorangehen. Deshalb nehmen wir auch die gesamte Digitale Wirtschaft und die Politik in die Pflicht, ihren jeweiligen Beitrag zu leisten“, so der Präsident des BVDW Direkt Freytag.
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PM