Landesinitiative FachkräfteLÄND – BWIHK-Vize Claus Paal: Wichtig sind Weltoffenheit und eine echte Willkommenskultur, um Fachkräfte aus dem Ausland zu bekommen

Die heute im Kabinett beschlossene Fachkräftestrategie des Landes ist ein wichtiger Schritt, der längst überfällig ist. Die IHKs in Baden-Württemberg hatten sich mit konkreten Vorschlägen eingebracht und bewerten positiv, dass einige davon Berücksichtigung gefunden haben. „Wir müssen jetzt Tempo machen und mit allen Mitteln dem Fachkräftemangel entgegentreten“, sagt Claus Paal, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsident der für das Thema Fachkräfte im BWIHK federführenden IHK Region Stuttgart.

Wichtig sei aus Sicht der Wirtschaft eine weltoffene Denkweise aller Beteiligten. „Seitens der Politik muss alles dafür getan werden, dass ausländische Fachkräfte dem Arbeitsmarkt so schnell wie möglich zur Verfügung stehen“, fordert Paal. „Deshalb müssen als Teil einer echten Willkommenskultur ausländerrechtliche Verfahren schnell digitalisiert, entschlackt, beschleunigt und vor allem einfacher werden. Immer mehr Personal ist nicht die Lösung, beschleunigte Verfahren sind der richtige Weg. Viele Betriebe scheitern immer noch an der überbordenden Bürokratie, wenn es darum geht, ausländische Fachkräfte zu beschäftigen.“ Bereits jetzt bieten verschiedene Kammern den Unternehmen Unterstützung an. Nun hofft die Wirtschaft aber auch auf den versprochenen zügigen Aufbau der zentralen Landesagentur für Zuwanderung von Fachkräften (LZF). Dieser darf nicht an der Finanzierung scheiten.

Zuwanderung findet nicht nur aus Indien statt

Eine Ausweitung der Partnerschaft mit Indien ist sicher ein guter Ansatz, es darf aber nicht vergessen werden, dass die Fachkräfteeinwanderung eben nicht nur aus Indien erfolgt. „Jede und jeder, der die baden-württembergische Wirtschaft mit seiner Arbeitskraft unterstützen kann und will, wird benötigt und sollte sich – unabhängig von seiner Herkunft – willkommen und angesprochen fühlen“, betont Paal.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärken

Doch nicht nur Fachkräfte aus dem Ausland sind gefragt. „Neben dem Ausbau der Berufsorientierung an den Schulen, um mehr junge Menschen für eine duale Ausbildung zu begeistern, muss vor allem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden“, sagt Claus Paal. „Der in der Initiative aufgegriffene Vorschlag, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen ist essenziell, kann aber nur funktionieren, wenn neben flexibleren rechtlichen Arbeitszeitvorgaben, auch eine ausreichende Kinder- und Pflegebetreuung gesichert ist“, betont Paal. „Die Vielzahl an Maßnahmen, die jetzt auf dem Tisch liegen, müssen schnell umgesetzt werden. Nur so können wir den Fachkräftemangel lösen.“

Dass das Potenzial an Schulen gestärkt werden soll, ist gut und sehr wichtig. Vermissen lasse die Strategie aber bereits erfolgreiche Instrumente, wie Bildungspartnerschaften und das Projekt ‚Ausbildungsbotschafter‘. Diese sind seit Jahren eine tragende Säule in der Berufsorientierung und sollten weiter gefördert und ausgebaut werden, damit schon in der Schule die Fachkräfte für morgen gesichert werden.

Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von weit mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.

 

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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