Die Rolle von Biogas für eine sichere Stromversorgung und Netzstabilität

Am gestrigen Mittwoch den 20.03. informierte sich Minister Peter Hauk MdL über den möglichen Beitrag von Biogas zu einer sicheren Stromversorgung. Sein Fazit: „Wir können und wollen auf diesen Energieträger nicht verzichten.“

Biogasanlagen, wie die von Hermann Müller in Mochenwangen, können für den Netzbetreiber TransnetBW eine besondere Bedeutung haben. Denn sie können den für die Netzstabilität wichtigen flexiblen Strom liefern. Ein Potenzial, das auch den baden-württembergischen Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, interessiert.

Der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien liegt mittlerweile bei über 50%. Für Netzbetreiber bedeutet das, dass sie sich auf eine volatile Stromerzeugung einstellen müssen. Wenn in Norddeutschland der Wind heftig weht, wird sehr viel Strom eingespeist und Richtung Süden transportiert. Da die Übertragungskapazitäten aber begrenzt sind, muss ein Teil dieser Leistung in Norddeutschland abgeschaltet werden. Gleichzeitig hat der Süden aber Bedarf an Strom und muss diesen – trotz Überangebot im Norden – selbst erzeugen und einspeisen.

Wichtigster Hebel zur Reduzierung von Engpässen ist der Netzausbau. Für das Engpass-management stehen Netzbetreibern verschiedene Werkzeuge zur Verfügung. Auch flexible Biogasanlagen können dabei einen Beitrag leisten, wenn sie kurzfristig und verlässlich genau dann Strom erzeugen, wenn der Bedarf vorhanden ist. Sie liefern die sogenannte „Hochfahrleistung“ bzw. den „positiven Redispatch“, der für den sicheren Betrieb der Stromnetze so wichtig ist. Die Biogasanlage Bioenergie Müller soll Teil eines Pilotvorhabens zur Umsetzung gesetzlicher Pflichten werden – dem sogenannten Redispatch 2.0.

Peter Hauk MdL sieht in der stärkeren Einbindung von Biogasanlagen eine Win-Win-Situation. „Wir haben bereits flexible Biogasanlagen in Baden-Württemberg, die das Problem der Netzbetreiber lösen können. Viele weitere könnten noch flexibilisiert werden – und würden damit gleichzeitig eine Zukunftsperspektive erhalten“, sagte der Minister. Die systemdienliche Weiterentwicklung von Biogasanlagen spiele in der Biogasstrategie seines Bundeslandes ohnehin eine wichtige Rolle – anders als auf Bundesebene, wo Hauk dringenden Handlungsbedarf im EEG und in der Kraftwerksstrategie sieht. „Wir müssen Biogasanlagen eine Perspektive geben“, forderte Hauk und verwies auf verschiedene Bundesratsinitiativen, die in diese Richtung zielen.

Unterstützung erhielt er vom Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Stefan Rauh, der vor der Gefahr eines Anlagenrückbaus warnte: „Wenn die Bundesregierung den Betreibern nicht schnell eine verlässliche Perspektive aufzeigt, werden in absehbarer Zeit hunderte von Biogasanlagen den Betrieb einstellen.“ Er forderte daher, das Ausschreibungsvolumen von 250 auf 900 MW anzuheben – was der Menge entspricht, die in der letzten Ausschreibungsrunde Anfang Oktober geboten wurde – und den Flexzuschlag auf 120 Euro pro kW und Jahr anzuheben. Nur so könne es gelingen, dass bestehende Biogasanlagen ihren Beitrag zur Kraftwerksstrategie der Bundesregierung erbringen. Und zwar günstiger und klimafreundlicher als mit neuen Gaskraftwerken, wie es die Bundesregierung plant.

PM Fachverband BIOGAS e.V.

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