Agrarkrise: Kurswechsel statt blindem Exportwahn

Die EU-Agrarminister haben heute nochmals über Wege aus der Agrarkrise beraten. Die EU setzt weiterhin auf eine Soforthilfe von 500 Millionen Euro für die europäischen Bauern und eine Strategie für mehr Export in Drittländer. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion, Martin Häusling, fordert einen Kurswechsel in der europäischen Agrarpolitik:

„Was die Bäuerinnen und Bauern in der EU wirklich brauchen, ist ein radikaler Kurswechsel der Agrarpolitik. Profiteure der billigen Produktions- und Exportstrategie der EU-Kommission sind die Lebensmittelindustrie und der Handel. Landwirte profitieren davon nicht. Sie werden nur in eine Wachstumsspirale hineingetrieben, die früher oder später zum Kollaps führt. Was wir in Europa brauchen und was die Mehrheit der Verbraucher will, ist eine nachhaltige Landwirtschaft, die sich auf ihre eigenen Stärken und zu großen Teilen auf die eigenen lokalen Märkte besinnt. Als Allheilmittel Millionen in Werbekampagnen für EU-Produkte in Drittländern zu stecken, ist politisch unverantwortlich.“

Maria Heubuch, stellvertretendes Mitglied im Agrarausschuss, erklärt:

„Die 500 Millionen Soforthilfe sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das sogenannte Hilfspaket der Europäischen Kommission ist für die Milchbauern kein Ausweg. Der Gesamtverlust für europäische Milcherzeuger liegt in diesem Jahr bei rund 16 Milliarden Euro. Dem steht ein Hilfspaket von 500 Millionen Euro, das heißt 0,0031 Euro pro Liter Milch, gegenüber. Das ist lächerlich. Die Hilfsgelder sollten dafür genutzt werden, die Produktion etwa von Milch oder Schweinefleisch zu senken und nicht für billige Investitionskredite, die die Produktion langfristig sogar noch erhöhen.“

PM

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