Christian O. Erbe, bisheriger BWIHK-Vizepräsident und Präsident der IHK Reutlingen, wurde heute einstimmig an die Spitze des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) gewählt. Wolfgang Grenke übergab die Position nach sechs Jahren und damit längstmöglicher Amtszeit satzungsgemäß. Die Mitgliederversammlung komplettierte in ihrer Herbst-Sitzung den vierköpfigen Vorstand mit den wiedergewählten Marjoke Breuning, Präsidentin der IHK Region Stuttgart, und Dr. Jan Stefan Roell, Präsident der IHK Ulm. Neu ins Gremium zog Thomas Conrady ein, Präsident der IHK Hochrhein-Bodensee. Alle vier gehen in eine zweijährige Amtszeit bis zu den nächsten Wahlen im Herbst 2024. Die Mitgliederversammlung dankte Grenke für den unermüdlichen Einsatz in seinen drei Amtszeiten mit starker Stimme für den Standort BW und für gute Rahmenbedingungen der Südwestwirtschaft in besonders herausfordernden Zeiten.
Christian O. Erbe zeigt sich mit seinem Wechsel an die Spitze voll Elan und Tatendrang: „Ich freue mich sehr über diesen klaren Vertrauensbeweis aller Mitglieder. Die Wirtschaft geht im Südwesten weiter durch schwere Zeiten. Sie braucht uns jetzt besonders, damit die politischen Maßnahmen schleunigst in der Praxis greifen, bevor die Wirtschaftsstruktur noch größeren Schaden nimmt. Dafür werde ich kämpfen und unermüdlich Druck machen. Denn alles Diskutieren bringt nichts, wenn Hilfen nicht schleunigst bei den Unternehmen ankommen. Jedem politisch Handelnden muss die Dramatik der Lage bewusst sein. Doch reine Hilfen reichen nicht. Wir müssen auch nachhaltig aus diesen Krisen herauskommen. Wir brauchen einen Masterplan für BW mit echten Zukunftsperspektiven bei Energieversorgung, bei Innovation und Transformation sowie der Digitalisierung. Diesen möchte ich aktiv mitgestalten, so dass sich Baden-Württemberg als Standort neu erfinden und noch besser für die Zukunft aufstellen kann. Dass unsere Mitgliedsunternehmen gute Bedingungen von Breitband bis bürokratiearmen Verwaltungsleistungen vorfinden, um traditionelle Erfolgsfaktoren mit Zukunftstechnologien bestmöglich zu vereinen. Dass die Transformation gelingt und Innovationen sprudeln – ganz im Sinne von ‚Made in Baden-Württemberg 2.0‘.“
Marjoke Breuning betont: „Als inhabergeführtes Traditionsgeschäft im Fachhandel geht man derzeit wirklich durchs Feuer. Zuerst hat die Corona-Pandemie Kundenströme und ebenso das Gesicht der Innenstädte und Ortszentren wie nie zuvor verändert. Jetzt stehen wir in der Energiekrise mit dem Rücken zur Wand. Deshalb sehe ich es als meine Mission und Aufgabe an, alle betroffenen Unternehmen aus Handel oder Gastronomie nach Kräften zu bewahren. Gerade unsere Zentren und Ortskerne brauchen jetzt ein Vitalisierungsprogramm, das On- und Offline sinnvoll verbindet. Auch die Fachkräftebasis muss gefördert werden – die Krisen bedrohen genauso die duale Ausbildung. Deshalb werbe ich intensiv für die ‚Karriere mit Lehre‘.“
Dr. Jan Stefan Roell, Geschäftsführer roellpartners GmbH in Ulm, hat Zukunftstechnologien fest im Blick: „Bei Technologien mit disruptivem Charakter wie KI, Elektromobilität, Batterietechnik oder Wasserstoff, gilt: Baden-Württemberg muss neue Technik und Innovationen aktiv von der Spitze her gestalten, nicht nur dabei sein. Darin steckt die Zukunft unserer Wertschöpfung, ein gigantisches Potenzial für den Standort. Auch als echte Jobmaschine müssen wir dieses heute und nicht erst morgen erschließen. So können wir zukunftssichere Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Fachkräftebasis entwickeln. Als Sprecher der BWIHK-Task-Force Wasserstoff ist mir der Erfolg in solchen Feldern ganz persönliche Motivation und Antrieb in den kommenden zwei Jahren.“
Thomas Conrady, Geschäftsführer der Conrady-Gruppe aus Gottmadingen, verweist auf die Bedeutung des internationalen BW-Geschäfts in der EU: „Gerade Anrainer wie die Schweiz und Frankreich sind nach den USA und China unsere wichtigsten Handelspartner. Viele tausend Grenzpendler vitalisieren täglich Unternehmen und halten die Wirtschaft auf beiden Seiten mit am Laufen. Diese Beziehungen möchte ich fördern und noch vorhandene Hürden und Handelshemmnisse auflösen. Gleichzeitig steht die EU für Lösungen bei vielen unserer derzeitigen ökonomischen Probleme. Diversifizierung in einem starken Europa ist für mich der Schlüssel, um Abhängigkeiten von globalen Hot-Spots spezialisierter Produktion langfristig zu reduzieren. Darüber hinaus brauchen wir auch Fortschritte im Dienstleistungssektor, meiner Branche – auch dafür werde ich mich mit Leidenschaft einsetzen.“
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag