Kurswechsel in Sicht? TeamViewer in Schieflage

Das Göppinger Unternehmen TeamViewer hat sich in den vergangenen Jahren dank der großen Nachfrage von Teamcalls und Videotelefonie auf dem Markt behaupten können. Neben GoogleTeams oder Slack konnte sich der deutsche Anbieter rasant entwickeln und profitierte von der globalen Veränderung in vielen Berufen. Doch sind die goldenen Zeiten bereits wieder vorbei?

Die Arbeitsweise vieler Arbeitgeber hat sich drastisch verändert. Statt Anwesenheitspflicht in den Großraumbüros haben Homeoffice und mobiles Arbeiten an Bedeutung gewonnen. Dank des technischen Fortschritts, der mit Videotelefonie oder cloudbasierter Software, ein Arbeiten von jedem Ort der Welt möglich macht, mussten sich Firmen dem neuen Wandel fügen. Eine willkommene Entscheidung, die für einen besseren Ausgleich der Work-Life-Balance sorgt.

Gewinner dieses gesellschaftlichen Wandels sind vor allem die Unternehmen, die technische Lösungen zum mobilen Arbeiten anbieten. Hierzu zählt zweifellos die ortsansässige Firma TeamViewer. Mit ihrer Software, die für Fernwartungen und Fernzugriffe auf PCs entwickelt wurde, bieten die Göppinger bequeme Lösungen für einen ganzheitlichen IT-Support. Das Beheben von Fehlern oder das Fahren von Updates kann auf Rechnern weltweit erfolgen, ohne dass eine persönliche Anwesenheit Bedingung ist.

Schwankende Aktien

Mit einem Tool, das digitales Arbeiten erleichtert, sollte der Umsatz unaufhörlich in die Höhe schießen. So die Annahme. Allerdings muss sich TeamViewer derzeit mit einer ungewöhnlichen Schieflage auseinandersetzen, die alles andere als rosige Zeiten verspricht. Seit einem halben Jahr befindet sich die Aktie in freiem Fall und sorgt mit Blick auf den derzeitigen RSI-Wert für Stirnrunzeln. Derzeit steht der Aktienwert bei 9,24 Euro (Stand: 14.7.).

Analysten und Experten blicken skeptisch in die Zukunft. Trotz neuer Integrationen wie TeamViewer Meeting, mit dem Konferenzschaltungen ermöglicht werden, konnten die Göppinger in den vergangenen Monaten keinen Aufschwung erzielen. Die Tage, in denen die Aktie bei 16 Euro stand, sind lange vorbei. Liegt es an der Neuorientierung, die intern verfolgt wird?

Kooperationen und Zusammenarbeiten soll helfen

Um auf dem hart umkämpften Markt konkurrenzfähig zu bleiben, avisiert TeamViewer neue Partnerschaften mit namhaften Unternehmen wie SAP, Google oder Microsoft. Eine solide Strategie, denn von den zahlreichen Kunden der Mitbewerber würde TeamViewer am Ende ebenfalls profitieren. Ob dieser Weg die Kurswerte nach oben treiben kann, bleibt abzuwarten und wird sich erst auf lange Sicht zeigen.

Vorstand Oliver Steil sieht in den geplanten Projekten und Vorhaben offensichtlich jetzt schon großes Potenzial. Anders ist sein Kauf von eigenen Unternehmensaktien im Wert von über 1,2 Millionen Euro kaum zu erklären. Die bemerkenswerte Shoppingtour sorgte in den Medien für eine kleine Welle. Ungewöhnlich ist es indes nicht. Wie ließe sich der Glaube an das eigene Unternehmen genauer ausdrücken, als mit einer indirekten Investition?

Es bleibt zu hoffen, dass die Göppinger zukünftig wieder festen und stabilen Boden unter den Füßen erhalten. Der anhaltende Kursverfall und damit einhergehende Konsequenzen wären auch für die Region ein herber Rückschlag, der Arbeitnehmer unvermittelt treffen würde. TeamViewer gilt als einer der wichtigsten Arbeitgeber vor Ort. Im August dürfte mehr Klarheit herrschen, wenn die Ergebnisse des 2. Halbjahres präsentiert und Einblick in die tatsächlichen Zahlen ermöglicht werden. Bis dahin müssen sich Anleger gedulden, um weitere Entscheidungen über Verkäufe oder Käufe der TeamViewer-Aktie zu treffen.

Fotos von pixabay

PM

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