Wenn am PKW etwas kaputt ist, hilft häufig nur der Austausch des betroffenen Teils. Das kann ins Geld gehen. Um zu sparen, greifen viele PKW-Besitzer zu gebrauchten Ersatzteilen. Insbesondere im Internet boomt der Handel damit. Die Polizei rät dabei zur Wachsamkeit, denn es kann sich um Diebesgut handeln.
Handel mit gestohlenen Teilen ist lukrativ
Gestohlene Fahrzeuge als Ganzes zu Geld zu machen, ist für Diebe oft ein aufwändiges und risikoreiches Unterfangen. Fahrzeuge werden deshalb immer häufiger zum „Ausschlachten“ gestohlen. Einzelteile lassen sich viel leichter unbemerkt verkaufen und bringen den Langfingern dabei sogar mehr Geld ein. Polizeilichen Schätzungen zufolge bringt der Teileverkauf meist mehr als das Doppelte ein.
Der Verkauf funktioniert dabei unkompliziert über das Internet. Speziell leicht austauschbare Ersatzteile wie Scheinwerfer, Karosserieteile oder Lichtmaschine lassen sich gut verkaufen. Aber auch entscheidende Teile, wie etwa Getriebe oder Motoren, werden angeboten. Die Seriennummern werden dabei oft gefälscht. Die ehemals bei Dieben beliebte Elektronik, wie Radio oder Navi, ist hingegen mittlerweile weniger gefragt, da Hersteller die Geräte häufig über Aktivierungscodes oder ähnliche Maßnahmen sichern.
Für Käufer ist das Diebesgut überwiegend nicht als solches erkennbar. Die Polizei mahnt deshalb zu Achtsamkeit bei Ersatzteilkäufen im Netz. Auf Plattformen wie Ebay sollten Käufer sich vorab nach der Herkunft der Teile und dem Grund für den Verkauf erkundigen. Macht der Verkäufer fragwürdige und widersprüchliche Angaben oder drängt zu einem schnellen Kaufabschluss, sollte das stutzig machen. Auch auffällig günstige Preise können ein Warnzeichen sein.
Eine Alternative können spezialisierte Anbieter gebrauchter Autoteile sein. Sie beziehen ihre Teile meist von Autoverwertungen und können dazu auch Angaben machen. Statt im Netz können gebrauchte Autoteile mitunter auch direkt bei lokalen Autoverwertern oder Schrottplätzen gekauft werden. Die Suche nach dem passenden Teil kann hier allerdings aufwändiger sein.
Gebrauchte Teile nicht grundsätzlich schlecht
Zwar ist beim Kauf etwas Vorsicht geboten, um nicht an Diebesgut oder Teile von schlechter Qualität zu geraten, generell kann der Gebrauchtteilekauf aber eine gute Alternative sein. Lediglich bei noch recht neuwertigen Autos sollten grundsätzlich neue Teile verwendet werden, um eine Wertminderung zu vermeiden. Insbesondere bei etwas älteren Fahrzeugen lohnen sich gebrauchte Teile aber oft mehr als nagelneue Ersatzteile. Werden gar keine passenden Ersatzteile mehr produziert, ist der Gebrauchtkauf oft sogar die einzige Möglichkeit.
Insbesondere, wenn Teile selbst ausgetauscht werden können, sind deutliche Einsparungen möglich. Wenn Sie eine gebrauchte OEM-Lichtmaschine kaufen, lässt sich beispielsweise doppelt sparen, denn nicht nur das Ersatzteil ist gebraucht deutlich günstiger, sondern auch der Einbau kann mit etwas Geschick selbst durchgeführt werden.
Wer auf die Hilfe einer Kfz-Werkstatt angewiesen ist, sollte vorab nachfragen, ob auf Wunsch auch selbst besorgte, gebrauchte Teile eingebaut werden. Vertragswerkstätten stellen sich hier häufig quer und bestehen auf die eigene Neuware. Bei freien Werkstätten stehen die Chancen in der Regel besser.
Ein weiterer Pluspunkt in Sachen gebrauchte PKW-Teile ist die Nachhaltigkeit. Wer auf gebrauchte Teile statt auf Neuware setzt, verwendet wertvolle Ressourcen schließlich sinnvoll weiter.
Grundsätzlich ist vom Kauf und Einbau gebrauchter Teile also nicht abzuraten, denn er ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Auf die Vertrauenswürdigkeit der Quelle sollten Käufer allerdings achten, damit Kriminelle kein allzu leichtes Spiel haben.
PM