Gaskrise? – Biogas ist Teil der Lösung

Die deutschen Gasspeicher leeren sich. Der Nachschub aus Russland stockt. Aber was ist eigentlich mit heimischem Biogas? Könnte Deutschland die russischen Gasimporte durch eigene Biogasproduktion ersetzen?

Freising. In Deutschland stehen aktuell über 9.500 Biogasanlagen, die zusammen rund zehn Milliarden Kubikmeter Gas mit einem Energiegehalt von circa 100 Terawattstunden (TWh) pro Jahr erzeugen – was rund zehn Prozent des deutschen Gasverbrauchs entspricht. Tatsächlich aufbereitet und ins Gasnetz eingespeist werden derzeit ca. 10 TWh. 90 Prozent des Biogases wird direkt am Ort der Entstehung in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt – was ebenfalls in direktem Bezug zum Erdgasverbrauch steht, da diese erzeugten Strom- und Wärmemengen nicht durch Erdgaskraftwerke bereitgestellt werden müssen.

„Theoretisch ließe sich das gesamte Biogas aufbereiten und ins Gasnetz einspeisen“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez, und ergänzt: „Der große Vorteil von Biogas ist aber gerade seine Vielseitigkeit.“ Je nach Bedarf kann Biogas zur Strom- und Wärmebereitstellung genutzt werden und ganze Bioenergiedörfer mit Heizenergie versorgen; es kann aber auch als Kraftstoff verwendet oder in der Therme zur Wärmegewinnung verfeuert werden. Die Erzeugung erfolgt stets klimafreundlich, bedarfsgerecht und regional. Biogas bringt Versorgungssicherheit und Wertschöpfung in den ländlichen Raum und macht Deutschland unabhängiger von Importen.

„Biogas liefert sowohl bei der Gasversorgung als auch im Strommarkt wichtige Impulse“, betont da Costa Gomez. Die Politik müsse nun schnell die Bremse der vergangenen zehn Jahre lösen und den Ausbau der Erneuerbaren Energien konsequent und mit der notwendigen Geschwindigkeit voranbringen. Der Biogas-Experte geht davon aus, dass eine Verdopplung der Produktion von heute 100 auf 200 TWh problemlos möglich wäre – ohne dafür die Anbauflächen konventioneller Energiepflanzen zu erhöhen, allein durch die Vergärung der vorhandenen Gülle- und Abfallmengen und der Nutzung von Grünland und Biodiversitätsflächen. Damit ließe sich knapp die Hälfte der russischen Gasimporte substituieren.

Hierfür müsse der Anlagenpark stabilisiert und flexibilisiert werden, die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz vorangetrieben, die Güllevergärung ausgebaut und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, fordert da Costa Gomez.

PM Fachverband BIOGAS e.V.

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