BUND fordert Potentialstudie klimaneutrale Wärmeversorgung für Region Stuttgart

Um Klimaneutralität beim wichtigen Sektor Wärme nicht nur in Stuttgart, sondern in der ganzen Region frühestmöglich zu erreichen, ist es von zentraler Bedeutung die klimaneutralen Wärmepotentiale bzw. -quellen systematisch zu erfassen. Dazu gehören u.a. Umwelt- und Abwärme inclusive Solar- und Geothermie, aber auch Großspeicher-Standorte um saisonale Schwankungen auszugleichen.

In Anlehnung an eine entsprechende Untersuchung des Fraunhofer Instituts IEE für den Stadtstaat Berlin regt der BUND Kreis- und Regionalverband Stuttgart an, eine entsprechende Potentialstudie auch für die Region Stuttgart zu beauftragen. „Noch immer ist es vollkommen unklar, welche regenerativen Quellen im Großraum Stuttgart für eine regenerative Wärmeerzeugung genutzt werden können und sollen,“ so BUND Regionalgeschäftsführer Gerhard Pfeifer.

Aber die Zeit wird knapp, da bereits im Jahr 2040 in Baden-Württemberg keine fossilen Energieträger mehr genutzt werden sollen. Schon Anfang 2021 hat der BUND angeregt die Flusswärme des Neckars zu nutzen, um das ENBW Fernwärmenetz im Neckartal und in Stuttgart mehr mit erneuerbarer Energie zu speisen. „Das Zeitalter von Öl, aber auch von fossilem Erdgas ist definitiv vorbei, wenn wir das 1,5 Grad Ziel beim Klimaschutz schaffen wollen“, so Pfeifer.

Gemäß des neuen Koalitionsvertrags strebt auch die Berliner Ampel-Regierung einen sehr hohen Anteil Erneuerbarer Energien bei der Wärme an. Bis 2030 sollen 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugt werden (Seite 58, Zeilen 13-15). „Hiervon sind wir im Stuttgarter Raum meilenweit entfernt,“ so der Sprecher des Stuttgarter BUND Arbeitskreises Energiewende Michael Jantzer. „Es ist wichtig, dass wir auch im Stuttgarter Raum eine Top-Down-Planung vornehmen. Wir müssen wissen, was prinzipiell möglich ist, und wie wir regenerativ erzeugte Wärme in die Wohnbezirke transportieren. Es wird nicht ausreichen nur auf Stadtteil- oder Bezirksebene im Rahmen der anstehenden Wärmeplanungen Wärmepotentiale zu ermitteln.“

Der BUND ist der Auffassung, dass wir im Bereich regionales Wärmemanagement eine faire Stadt-Umland-Beziehung brauchen. Bei der Abwasserbehandlung ist das z.B. schon der Fall. Ein erheblicher Anteil der Abwässer aus dem Kreis Esslingen und Ludwigsburg werden zentral im Klärwerk Stuttgart-Mühlhausen gereinigt.  Als Beispiel für einen regionalen Energiepark mit Solarthermiefelder, oberflächennahe Geothermiekollektoren und unterirdische Großspeicher könnte nach erster Einschätzung des BUND z.B. das riesige Freiflächenareal des Landesflughafens auf den Fildern mit rund 200 Hektar sein.

Der BUND schlägt vor, eine derartige Potentialstudie unter der Federführung des Verbandes Region Stuttgart und der Landeshauptstadt durchzuführen. In diesem Zusammenhang ist dem BUND auch ein transparentes Verfahren und die Einbeziehung der Öffentlichkeit wichtig.

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. Kreis und Regionalverband Stuttgart

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