Einzelhandel und Innenstadtentwicklung: Wie geht es weiter nach Corona? – IHK-Bezirksversammlung beschäftigt sich mit der Zukunft des Einzelhandels in den Innenstädten

Wie sieht die Zukunft der Innenstädte nach Corona aus? Mit diesem Thema beschäftigte sich auch die Bezirksversammlung der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Viele Einzelhändler im Kreis Göppingen stellen sich angesichts der aktuellen Öffnungsschritte und fortdauernden Corona-Krise die bange Frage um ihre eigene Zukunft. Denn die Betriebe stehen durch monatelange Schließungen nicht nur finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Viele Kunden sind durch den Lockdown zunehmend an Onlinekäufe gewöhnt und der Weg in die Innenstadt wird nicht mehr als notwendig erachtet. Das geht nach Beobachtung der IHK-Unternehmer mit einem schleichenden Verlust der Innenstadtattraktivität einher, der durch die Corona-Krise verstärkt worden sei. „Damit die Innenstädte auch zukünftig noch einen attraktiven Einzelhandel haben, muss der Transformationsprozess jetzt eingeläutet werden“, appellierte Prof. Dr. Andreas Kaapke von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aus Stuttgart vor den IHK-Unternehmern. Er war als ausgewiesener Handelsexperte zu einem Vortrag in die Bezirksversammlung eingeladen worden. „Jetzt ist auch die Kommunalpolitik und die Verwaltung für die Innenstädte gefordert. Wir brauchen gute Gesamtkonzepte, die den Einzelhandel stützen“, sagte Sven Maier von der Traumfabrik in Bad Boll, der zugleich Vizepräsident der IHK-Bezirksversammlung Göppingen ist. Die Einzelhändler und Unternehmer stünden mit der IHK bereit, um sich an solchen Prozessen aktiv zu beteiligen.

In seiner Analyse stellte Kaapke fest, dass Zukunftsfähige Innenstadt-Konzepte sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppen vor Ort orientieren müssten. Der Anteil der Innenstadtbesucher, die primär zum Einkaufen in die City kommen, liege bei den über 51jährigen mit 65 Prozent am höchsten. In der Gruppe der unter-25-Jähigen seien es mit 50 Prozent hin-gegen deutlich wenige. Für diese Kundengruppe im Alter bis 25 Jahre stellten neben dem Einkaufsbummel vor allem die Gastronomie mit 28 Prozent oder der Gang zu Behörden oder zum Arzt mit 23 Prozent weitere Anlässe für den Innenstadtbesuch. „Für belebte Innenstädte braucht es eine Sogwirkung und damit attraktiven Einzelhandel, mit einladenden Schaufenstern sowie vor allem für die Jüngeren die Möglichkeit zum Verweilen und Treffpunkte für soziale Kontakte“, so Kaapke. Händler müssten ihre traditionellen Stärken ausspielen und sich mit einer service- und erlebnisorientierten Gestaltung ihrer Verkaufsräume als Teil der Stadtgesellschaft begreifen. So könne dem Onlinehandels etwas entgegengesetzt werden. Weiterhin gefragt seien Konzepte, die sich in der Pandemie bewährt haben, wie Click & Collect oder Bestell- und Lieferservices, so der Handelsexperte. Die Digitalisierung müsse vorangetrieben werden. „Der Onlinehandel hat im Zuge der Pandemie einen beispiellosen Siegeszug hingelegt“, so Kaapke. Hier müssten sich die Händler aber auch die Städte gemeinsam auf den Weg machen. Online-Sichtbarkeit und freies W-Lan seien gefragt. Viele Kunden wollen sich vor ihrem Einkauf informieren, wo sie welches Sortiment finden. Auch gelte es durch entsprechende Verkehrskonzepte und die Reintegration von Produktion und Handwerk in den Innenstädten für Belebung zu sorgen.

PM IHK Region Stuttgart Bezirkskammer Göppingen

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