„Hohe Strompreise schaden der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.“ Lothar Lehner, Repräsentant des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Kreis Göppingen, befürchtet eine schleichende Abwanderung energieintensiver Produktion und damit das Aus vieler Zulieferer.
Auch im Landkreis Göppingen liegen für die Unternehmen die Stromkosten viel zu hoch, beklagt Lehner. Der Geislinger nimmt dabei aber nicht die Energieversorger ins Visier, sondern vielmehr die Politik, die – ähnlich dem Benzinpreis – die Tarife durch Steuern, Umlagen und Abgaben über Gebühr belastet. Anlässlich der Vorlage des Sonderberichts des Bundesrechnungshofs zum Thema „Umsetzung der Energiewende im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit bei Elektrizität“, stimmt Lehner dem Vorsitzenden der BVMW- Kommission „Energie und nachhaltiges Wirtschaften“, Prof. Eicke R. Weber, zu, dass der Mittelstand auf wettbewerbsfähige Strompreise angewiesen ist.
Der Sonderbericht des Bundesrechnungshofes unterstreicht für Lehner eindrücklich, was der Mittelstand bereits vor Jahren als Problem erkannt und benannt hat: Die Bundesregierung scheitert an ihrem Anspruch, Privathaushalten und mittelständischen Betrieben wettbewerbsfähige Strompreise anzubieten.
Der Bericht zeige, dass staatlich geregelte Preisbestandteile wie Umlagen, Steuern und Netzentgelte bereits 75 Prozent der Strompreise ausmachen und zu einem Preisniveau führen, das gerade für kleine und mittlere Unternehmen europaweit an der Spitze liegt – mit weiterhin steigender Tendenz.
Die momentane Gestaltung des Strommarktes nehme zu viel Rücksicht auf fossile Stromversorger, die nicht willens seien, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Dies erzeugt immense Zusatzkosten, die u.a. die EEG-Umlage und die Kosten des Übertragungsnetzausbaus hochtreiben. „Es ist an der Zeit, den Strommarkt daran anzupassen, dass nicht mehr einige große Erzeuger den Strombedarf decken, sondern viele kleine und mittlere, die bei vernünftigen Rahmenbedingungen in der Lage wären, die Strompreise erheblich zu reduzieren“, so Lehner.
Auch die Entlastung der Eigenversorgung von Bürokratie und Abgaben würde zu mehr Versorgungssicherheit und weniger Kosten führen, ist Lehner überzeugt. „Für den Mittelstand würde es so deutlich attraktiver werden, einen erheblichen Teil oder sogar den gesamten Strom für ein Unternehmen zu beträchtlich geringeren Kosten selbst zu erzeugen.“
PM Lothar Lehner Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.