Die Wohnungssituation im Landkreis Göppingen ist alles andere als einfach. Der BVMW-Kreisvorsitzende weiß von vielen Unternehmen, dass deren neu angeworbene Mitarbeiter sich schwertun, um zwischen Fils und Alb eine Wohnung zu finden. „Viele Menschen nehmen deshalb jeden Tag lange Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz in Kauf“, so Lehner. Der Verbandsrepräsentant sieht die Situation auch deshalb prekär, weil der Kreis Göppingen zum Ballungsraum Stuttgart gehört und Menschen, die in der Landeshauptstadt arbeiten, aber dort keine Wohnung finden, hinaus aufs Land ziehen – eben auch in den Kreis Göppingen.
Der Bau neuer Wohnungen zu bezahlbaren Preisen ist nach Lehners Worten deshalb dringend erforderlich. „Es braucht daher Anreize für den privaten Wohnungsbau, da der Staat alleine den benötigen Wohnraum nicht schaffen kann. Die Politik sollte daher die Fesseln für private Investoren lockern, um den Wohnungsbau anzukurbeln“, so Lehner. Dazu zählen für den BVMWRepräsentanten die Senkung der Standards und überzogener (Umwelt-) Auflagen, die weitere Entschlackung des Baurechts und Bereitstellung preiswerten Baulands.
Zudem könne der Staat die Bildung von privatem Wohneigentum beispielsweise durch eine Senkung der Grunderwerbsteuer fördern.
„Dirigistische Eingriffe wie ein Mietendeckel sind kontraproduktiv und bremsen privaten Wohnungsbau“, erklärt Lehner. Stattdessen sollte die Politik Projekte unterstützen, wo Unternehmer günstige Mietwohnungen für ihre Mitarbeiter bauen wollen.
Privater Wettbewerb im Wohnungsbau ist für Lehner von großer Bedeutung und macht dies am Beispiel Göppingen deutlich. In der Kreisstadt sei fast ausschließlich eine städtische Gesellschaft im Wohnungsbau tätig. Dass in einer fast 60 000-Einwohner-Stadt keine großen privaten Mitbewerber auf dem Markt sind, sollte als weitere Chance für die Zukunft des Standorts Göppingen begriffen werden.