Gewinnt FRISCH AUF! beim TBV Lemgo Lippe ist der Klassenerhalt fasst sicher

Vier Punkte liegen die Lemgoer von den Göppingern. Ein Sieg erschein also, gerade nach der guten Leistung gegen Hamm, möglich. Bei dann noch fünf ausstehenden Spielen und, wenn Minden in Leipzig verliert, 10 Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, sollte der Drops sozusagen gelutscht sein. An den Stuttgartern wird man aber trotzdem weiter nicht vorbeikommen, den ein Sieg der TVB in Hamm muss man einkalkulieren.

Der TBV Lemgo Lippe spielt in diesem Spieljahr eine wechselhafte Saison. Mit den aktuell 23:33 Punkten auf dem 13. Platz der LIQUI MOLY HBL wird der TBV auch nicht ganz zufrieden sein, aber im DHB-Pokal kam der Pokalsieger von 2020 zuletzt erneut ins Halbfinale. Die Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann zeichnet sich dadurch aus, dass sie stets mit einwandfreier Mentalität antritt. Dies – gepaart mit dem taktisch klug und geduldig vorgetragenen Angriffsspiel – macht den TBV immer wieder zu einem schwer zu bespielenden Kontrahenten von FRISCH AUF!-Mannschaften. Immerhin behielt FRISCH AUF! in der Vorrunde nicht nur beim Ligaspiel am zweiten Spieltag mit 34:31 die Oberhand, sondern setzte sich auch in der Qualifikationsrunde der European League im Oktober durch. Beim TBV spielen die Guardiola-Brüder eine wichtige Rolle und im Angriff lebt die Gefährlichkeit von den Rückraum-Akteuren Tim Suton, Niels Versteijnen und Lukas Hutecek.. Sehr torgefährlich ist zudem die Flügelzange, bestehend aus Lukas Zerbe und Samuel Zehnder.

FRISCH AUF! reist mit dem Spielerkader nach Lemgo an, der am Mittwoch dieser Woche mit 39:32 gegen den ASV Hamm-Westfalen gewonnen hat. Eine sehr gute Leistung zeigten dort insbesondere die Halbspieler Josip Sarac und Jon Lindenchrone. Alle Spieler kamen zum Spieleinsatz, so dass die Kräfte verteilt werden konnten. Nach dem Abklingen ihrer Blessuren waren auch Jaka Malus und Sebastian Heymann wieder dabei.

Der TBV Lemgo hat das Heimspiel gegen FRISCH AUF! als Jubiläumsspiel ausgerufen und feiert gemeinsam mit ihren Fans die 40-jährige Zugehörigkeit zur Bundesliga. Es ist kein Zufall, dass die Macher aus dem Lipperland das Heimspiel gegen FRISCH AUF! dafür ausgewählt haben, denn das erste Bundesligaspiel vor 40 Jahren bestritt der TBV damals in Göppingen. Seitdem gehört der Traditionsverein durchgehend zur Handball-Bundesliga und gewann zahlreiche nationale und internationale Titel. Wer weiß, wie die Geschichte des Vereins weitergegangen wäre, wenn der TBV nach der ersten Saison gleich wieder hätte absteigen müssen? Der TBV Lemgo stand damals auf dem dritten Abstiegsplatz und profitierte vom Zwangsabstieg von FRISCH AUF! im Zuge der „Klempel-Affäre“. Aber das ist Schnee von gestern und der TBV Lemgo ist längst eine Marke des deutschen Handballs geworden.

FRISCH AUF!-Trainer Markus Baur freut sich auf den Anlass und das Spiel, war er doch selbst TBV-Akteur in den erfolgreichsten Zeiten der Vereinsgeschichte. Dies hemmt aber nicht den Ehrgeiz für das Spiel: „Wir fahren nach Lemgo mit der Absicht, dort unsere Form weiter zu steigern. Wir möchten möglichst mit einem Sieg auf das Spiel vom vergangenen Mittwoch aufbauen. Wir möchten gerne die Zeit bis zum Finalturnier in der European League dazu nutzen, uns kontinuierlich zu steigern.“

Info: Der polnischen Weltklassespielers Jerzy Klempel, der in den Achtzigern bei Frisch Auf Göppingen spielte, wurde „unter der Hand“ bezahlt. Verein und Spieler hatten nicht nur den Amateurparagraphen der DHB ausgetrickst, sondern auch die Steuergesetze umspielt haben. Ohne Ausnahme zahlten damals aber die vierzehn Bundesligaklubs für ihre Spieler. Weil aber keiner der Klubs dumm genug war, sich beweiskräftig bei unerlaubter Bezahlungspraxis erwischen zu lassen, blieb es jahrelang bei den „Scheinamateuren“, bis Frisch Auf Göppingen sich wegen einen Anzeige des damaligen Spielervermittlers von Jerzy Klempel, verantworten musste. Folge war der erwähnte Zwangsabstieg. FRISCH AUF! hatte also nichts Schlimmeres getan als alle andern Bundesligavereine – es war nur dümmer… schrieb damals eine Zeitung.

Joachim Abel

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