Die Durststrecke ist vorbei: Beim 27:24 (14:14) in Halle gelingt den FRISCH AUF Frauen im ersten Endspiel ein ganz wichtiger Sieg

Der Jubel war ohrenbetäubend. Nach vier Monaten ohne Sieg ließen die FRISCH AUF Frauen ihren Emotionen freien Lauf und schrien ihre Freude über das 27:24 (14:14) beim SV Union Halle-Neustadt in die leere Erdgas-Sportarena. „Das war eine absolute Teamleistung“, lobte die sechsfache Torschützin Romy Morf. „Egal ob auf dem Feld oder auf der Bank, jeder war voll dabei.“ Bei solchen Spielen wie am Samstag komme es auf keinen Schönheitspreis an. „Da sind 60 Minuten harter Kampf gefragt, in denen du mit viel Willen und Herz agieren musst. Wir hatten am Ende einfach mehr Körner als Halle. Unsere Abwehr stand gut und so sind wir auch durchs Tempospiel zu einfachen Treffern gekommen.“

Beide Mannschaften durchlebten während der 60 Minuten ein Wechselbad der Gefühle. Mal warf sich die eine nach vorne, mal die andere. Dann glich die eine aus, ließ aber die Chance verstreichen, sich in Führung zu bringen. Mal verpasste es die andere wie in diesem Fall Frisch Auf in der 34. oder 46. Minute, sich auf drei Tore Vorsprung abzusetzen. Und so lagen die Gäste mit dem Schlusspfiff erstmals drei Tore vorne, nachdem Kreisläuferin Lina Krhlikar mit dem 27. Göppinger Treffer für den Schlusspunkt und lang ersehnten „Befreiungsschlag“ (Morf) sorgte.

Die FRISCH AUF Frauen erwischten einen guten Start (4:2, 6.) und schlossen ihre Angriffe souverän und präzise ab, ehe sich erste Fehler einschlichen. Gestützt auf eine besser verschiebende Abwehr gelang es den Gastgeberinnen, sich auf 9:5 (16.) abzusetzen, was Nico Kiener zu einer Auszeit veranlasste. Dass es seinem Team gelungen sei, sich aus diesem Tief zu befreien und wieder einen Fuß in die Begegnung zu bringen, „war der Knackpunkt. Wir haben die Schwächephase überwunden und uns nicht ergeben und waren zur Halbzeit wieder da.“ Nachdem Halle seinen Vorsprung beim 13:11 bereits etwas eingebüßt hatte, sorgte Romy Morf mit drei Krachern nacheinander für ein 14:13 (29.) und die erste Führung seit der Anfangsphase.

In den zweiten 30 Minuten gelang den Gästen wie schon zu Beginn der ersten Hälfte ein gelungener Einstieg und so zwangen sie den Kontrahenten unter Druck und zum Nachziehen. Verkrampfung und Nervosität nahmen Mitte der zweiten Hälfte auf beiden Seiten zu. Halle konnte zwar von 16:18 auf 19:18 stellen, erlangte dadurch aber keine Sicherheit. Die Kiener-Schützlinge konterten trotz Unterzahl zum 20:19 und erhöhten nach einem maßgenauen Abwurf von Anne Bocka, die zuvor gegen die linke Außenspielerin Maria Gudelj pariert hatte, durch Iris Andjic auf 22:20 (47.). Die Spielführerin zeigte sich makellos und verwandelte alle fünf Würfe sicher.

Eine doppelte Unterzahl brachte die FRISCH AUF Frauen nochmals in Gefahr und so war fünf Minuten vor Schluss beim 24:24 alles offen. Frisch Auf zeigte in der Crunchtime jedoch die größere Energie und unbedingten Siegeswillen. Morf sorgte für die erneute Führung, die Michaela Hrbkova nach einem Hallenser Ballverlust ausbaute. Als Bocka zwei Minuten vor Schluss zur Stelle war, konnte wenig später der dritte Saisonsieg bejubelt werden. Und der war laut Kiener ein Verdienst des gesamten Teams. „Alle 15 haben dazu beigetragen. Es war klar, dass wir dieses erste Endspiel nur gewinnen können, wenn alle mitziehen. Jetzt haben wir drei Spiele binnen weniger Tage gegen Metzingen, Mainz und in Dortmund und müssen unsere Kräfte gut verteilen. Der Fokus liegt ganz klar auf der Partie gegen Mainz, aber auch das Derby wollen wir nicht freiwillig verlieren.“

 

Frank Höhmann

So spielten sie:

SV Union Halle-Neustadt: Anica Gudelj, Lepschi; Dierks, Dietz, Funke (1), Marija Gudelj, Gruber (3), Heimburg (5/2), Lütke (3), Mazzucco, Mikkelsen (9/2), Nowack, Redder (3), Smit, Smolik, Winkler
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; Andjic (5), Brugger (4), Ehmann, Frey, Hrbkova (5), Ioneac (4), Krhlikar (1), Marcikova, Morf (6), Tinti, Welter, Wolf (2/1), Wyder
Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic (Lilienthal/Berlin)
Zeitstrafen: 2:10-Minuten
Zuschauer: 0.

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