Leidenschaft für Leidende: Altenheimseelsorgerin Gabriele Klinghardt geht in den Ruhestand

Abschied nach langen Jahren: Im 40. Jahr Ihrer Ordination geht die evangelische Pfarrerin Gabriele Klinghardt zum 1. Dezember nach fast 40 Dienstjahren in den vorzeitigen Ruhestand. AltenPflegeHeimSeelsorge war in den vergangenen knapp 30 Jahren ihr hauptsächlicher Dienstbereich.  Bereits im Juli und August wurde sie in den verschiedenen Heimen festlich verabschiedet. Jürgen Hammer, Heimleiter der Wilhelmshilfe in Göppingen, würdigte den fast 30-jähringen Dienst der scheidenden Seelsorgerin: Mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit und ihren Impulsen zur Botschaft christlicher Überzeugungen sei Klinghardt nahe bei den Menschen gewesen und habe Menschen, die ihren Befindlichkeiten in einem Gespräch Ausdruck verleihen möchten, einen Raum des Anvertrauens geboten.

Ursprünglich hatte Gabriele Klinghardt ganz andere Pläne. 10 Jahre war sie im Gemeindepfarramt. Eher als eine Übergangslösung war dann ihr Einsatz in den Pflegeheimen in Göppingen und Bartenbach gedacht. Aus der Übergangslösung wurden drei Jahrzehnte Pflegeheim- und Palliativseelsorge.

Neben der Seelsorge in persönlichen Gesprächen feierte Gabriele Klinghardt regelmäßig Gottesdienste in den Senioreneinrichtungen der Wilhelmshilfe und des Arbeiter-Samariter-Bundes.

Gottesdienst, Begegnung und Gemeinschaft standen für Gabriele Klinghardt von jeher im Vordergrund. Zu ihren Gewohnheiten gehörte, nach jedem Gottesdienst jeden Besucher mit einem persönlich zugesprochenen Segen zu verabschieden – und jedem noch ein begleitendes Wort mit auf den Weg zu geben. Diese Nähe gehörte zu den großen Stärken der Seelsorgerin, die einen Großteil ihres weithin unscheinbaren Dienstes ohne viel öffentliches Aufsehen in der Privatheit der Bewohnerzimmer verrichtete. Und nicht nur stärkende Worte hatte Klinghardt für ihre Patienten: Abendmahl und Krankensalbung als Vergegenwärtigung und Vergewisserung der Liebe Gottes waren Teil ihre Dienstes.

Zugleich war Klinghardt auch stets Ansprechpartnerin für Angehörige der Patienten  und Mitarbeiter aller Bereiche der verschiedenen Einrichtungen; sie weiß um die Herausforderungen, denen Angehörige und pflegende Berufe ausgesetzt sind, konnte vieles begleiten, abfedern und manche Brücke bauen.

Neben der Altenheimseelsorge war sie auch als Notfallseelsorgerin unterwegs. Überall, wo ein tragischer Todesfall oder ein dramatischer Verlust das Leben von Menschen von jetzt auf gleich verändert hat, stand sie mit Liebe und Geduld an der Seite Betroffener – oft genug auch mitten in der Nacht.

„Viel Engagement und Glaubenskraft“ bestätigte auch Dekan Rolf Ulmer der leidenschaftlichen Pfarrerin, die über ihre seelsorgerische Tätigkeit hinaus auch überdurchschnittlich viele Personalengpässe in den Ortsgemeinden zu überbrücken geholfen hat, die vor allem entstehen, wenn Pfarrstellen vorübergehend verwaist sind.

Eine Nachfolge für Klinghardt ist von der Kirchenleitung garantiert – wenn auch nur noch mit 50%.

PM Evangelischer Kirchenbezirk Göppingen

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