Alle drei Minuten erleidet eine Person in Deutschland einen Schlaganfall. Weltweit sterben ca. 6 Millionen Menschen an den Folgen eines Schlaganfalls. Die moderne Medizin steht vor einer großen Herausforderung.
Ein wichtiger Meilenstein für die Schlaganfall-Behandlung wurde 2015 gesetzt. Fünf unabhängige und randomisierte Studien* bestätigten, dass die Behandlung von Patienten mit einer verstopften großen Hirnarterie durch Entfernung des Blutgerinnsels mit einem Katheter (Thrombektomie) wesentlich bessere Ergebnisse erzielt als die rein medikamentöse Behandlung durch eine intravenöse Medikamentengabe (Lyse).
Diese moderne Methode wird in Göppingen seit 2011 am Klinikum Christophsbad erfolgreich eingesetzt. Bis zum Vorliegen der Forschungsergebnisse 2014 wurde sie noch zurückhaltend durchgeführt. Nach Veröffentlichung der Studien werden jährlich rund 40 Patienten mit der Thrombektomie behandelt.
Für die Behandlung der akuten Schlaganfallpatienten steht im Klinikum Christophsbad ein spezialisiertes Team aus Neurologen, Neuroradiologen und Anästhesisten rund um die Uhr zur Verfügung. Regelmäßig stattfindende Qualitätszirkel sowie die gute Zusammenarbeit mit der Gefäßchirurgie an der Klinik am Eichert garantieren das hohe Niveau der Schlaganfallversorgung und die zunehmenden Fallzahlen in der Region.
Die Schlaganfall-Expertise des Göppinger Teams sowie die optimale Ausstattung mit diagnostischen Geräten ist mittlerweile auch in den umliegenden Landkreisen und Städten bekannt: Um eine schnelle Zuweisung geeigneter Patienten zur Thrombektomie nach Göppingen ermöglichen zu können, etabliert derzeit das Klinikum Christophsbad zusammen mit den regionalen Kliniken ein neurovaskuläres Netzwerk. Denn die Thrombektomie als Behandlungsverfahren verspricht nicht nur bessere Behandlungsergebnisse, sondern rettet vor allem bei Verstopfung großer Hirngefäße das Leben. Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften sind der Meinung, dass jährlich in Deutschland rund 10.000 Menschen mit einem schweren Schlaganfall vor dauerhaften Behinderungen oder dem Tod bewahrt werden könnten, wenn flächendeckend die Möglichkeit einer Thrombektomie bestände. „Der flächendeckende Einsatz der Methode ist also das Ziel, weil bei bis zu 60 Prozent der Patienten im weiteren Verlauf ein unabhängiges Leben ohne schwerwiegende Lähmungen und sonstige Ausfälle erreicht wird, während bei der herkömmlichen intravenösen Lyse gute Behandlungsergebnisse nur in 20-30 % der Fälle erreicht werden“, so Prof. Dr. Norbert Sommer, Chefarzt der neurologischen Klinik im Christophsbad. Die Thrombektomie ermöglicht somit vielen zunächst schwerbetroffenen Patienten ein selbstständiges Leben – sie stellt einen Meilenstein in der Schlaganfallbehandlung dar.
Die hohe Expertise bei Schlaganfall-Behandlung am Klinikum Christophsbad ist auch außerhalb Deutschlands bekannt. Dies spiegelt sich in weltweiten Vortragseinladungen wieder: Neben zahlreichen nationalen Vorträgen wurde der Chefarzt der Neuroradiologe im Klinikum Christophsbad Prof. Dr. Bernd Tomandl auch vielfach zu internationalen Vorträgen zum Thema Schlaganfall und Thrombektomieverfahren eingeladen, darunter Neu Delhi (Indien), Tianjin´ (China) und Teheran (Iran).
* Zu den Studien: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/schlaganfall/article/879126/schlaganfall-neue-therapie-schafft-durchbruch.html?sh=1&h=-173438821 und http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/schlaganfall/article/874782/schlaganfall-meister-proper-poliert-thrombektomie.html?sh=2&h=-2038418460
PM