Geislingen: Mehr Zeit ohne Zigarette

Die letzte Sitzung des Nichtraucherkurses des Samariterstifts: Sechs von neun Pflegekräften haben durchgehalten und sind stolz endlich rauchfrei zu sein.

Ein typische Bild: Man besucht seine Angehörigen im Krankenhaus oder Pflegeheim. Im Eingangsbereich stehen Mitarbeitende in Grüppchen zusammen. Sie nutzen ihre Pause, um schnell eine Zigarette zu rauchen. 33% der in Krankenhäusern und Pflegeheimen Beschäftigten rauchen. Der Anteil an Rauchern unter dieser Berufsgruppe ist höher, als in der allgemeinen Bevölkerung. Studien belegen, dass die spezifischen Arbeitsbedingungen der Kranken- und Pflegekräfte einer der Gründe dafür sein können. Diese Berufsgruppe ist einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt: Schichtarbeit, Konfrontation mit Schmerzen, Krankheit und Tod, hohe psychische Arbeitsanforderungen bei oftmals geringem Entscheidungsspielraum und Zeitdruck. Hinzu kommt, dass die Arbeit durch Mobilisation bewegungsunfähiger Menschen oft auch körperlich anstrengend ist.

Angehörige haben dafür oftmals wenig Verständnis. Sie kennen die Klagen über die Personalengpässe und ärgern sich, wenn sie Pflegekräfte draußen beim Rauchen sehen. Das war einer der Gründe für Diakon Uwe Glöckner, den Leiter des Samariterstiftes Geislingen, seinen Mitarbeitenden im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements einen Nichtraucherkurs anzubieten.

Der Nichtraucherkurs bestand aus sechs Sitzungen mit jeweils 90 bis 120 Minuten. In den ersten beiden Sitzungen nahmen die Teilnehmerinnen ihr eigenes Rauchverhalten und die auslösenden Bedingungen unter die Lupe. Jede Teilnehmerin hat sich überlegt, was für sie der wichtigste Grund ist, um mit dem Rauchen aufzuhören. Das waren gesundheitliche Gründe, mehr Zeit, die man für die Kinder haben wollte oder einfach finanzielle Aspekte. Nach der zweiten Sitzung wurde der Termin für den Rauchstopp festgelegt. Unterstützt wurde dies mit Nikotinpflastern und -kaugummis. Die Kosten dafür hat großzügigerweise ebenfalls der Arbeitgeber übernommen. In den folgenden Sitzungen ging es darum, die Motivation aufrecht zu erhalten, sich für das Nichtrauchen zu belohnen und Verhaltensalternativen für schwierige Situationen zu planen. Bereits nach der vierten Sitzung haben die Teilnehmerinnen über positive Veränderungen der Rauchfreiheit berichtet: Senkung des Blutdrucks (sogar vom Arzt bestätigt!), Rückmeldung des Kindes, dass „die Mama wieder gut riecht“, Treppen steigen fällt leichter, der Schlaf ist erholsamer, der Teint rosiger und man hat mehr Zeit für die Heimbewohner. Eine Teilnehmerin verabschiedete sich bei der Kursleiterin mit dem Satz: „Vielen Dank dafür, dass ich nicht mehr rauche! Ohne den Kurs wäre es mir nicht gelungen“.

Ein Nichtraucherkurs kann also für Beschäftigte ein Anlass sein, mit dem Rauchen aufzuhören.

Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.ud-gesundheitsmanagement.de

PM

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