Assesment-Center für künftige Notfallsanitäter-Azubis 

Bei den Maltesern Neckar-Alb wird Ausbildung groß geschrieben. Aktuell geht es um die Einstellung von zehn Neuen Notfallsanitäter-Auszubildenden für die Lehrrettungswachen in den Landkreisen Esslingen, Reutlingen, Tübingen und dem Zollernalbkreis. Um hierfür die besten Bewerber zu finden, richteten die Malteser erstmals ein Assesment-Center aus. 40 Bewerber wurden dabei unter die Lupe genommen – und erhielten zugleich realistische Einblicke in die Arbeit des Rettungsdienstes und bekamen die Möglichkeit, ihre künftigen Ausbilder kennenzulernen und mit Fragen zu löchern. Ein Gewinn für beide Seiten – auch wenn am Ende nicht alle Bewerber zum Zug kommen.  

Nach einer Begrüßung durch Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe, der die Malteser und ihre lange Geschichte ebenso vorstellte wie die aktuelle Situation im Bezirk Neckar-Alb, den Rettungsdienstleiter Markus Roidl und Ausbildungsleiterin Magdalena Keltsch wurden die Bewerber in vier Gruppen eingeteilt. Die Vielfalt unter den Bewerbern war dabei groß: Schulabgänger ohne Vorerfahrungen waren ebenso vertreten wie junge Leute, die bereits im Rahmen des Freiwilligendienstes erste Erfahrungen im Rettungsdienst erlangt haben. Und auch Rettungssanitäter, die bereits bei den Maltesern im Krankentransport tätig waren und nun den Schritt zur 3-jährigen Notfallsanitäter-Ausbildung machen wollen, waren unter den Bewerbern. Sie alle mussten ihre Fähigkeiten und Talente gleichermaßen unter Beweis stellen – wobei kleine Defizite an den einzelnen Stationen längst kein KO-Kriterium darstellten. Fehler zu machen war beim Assesment-Center selbstverständlich erlaubt, am Ende zählte der Gesamteindruck, wie die Bewerter immer wieder betonten.

Nach einer persönlichen Vorstellungsrunde waren für die Teilnehmer vier Stationen vorbereitet. Neben einem Allgemeinwissenstest, der auch einige Fragen zum Malteser Hilfsdienst umfasste, gab es an einer Station knifflige Aufgaben im Team zu lösen – etwa ein vorgegebenes Muster aus Holzschablonen nachzubauen. Wer avancierte zum Wortführer? Wer unterstützte das Team am effektivsten – und wer hielt sich eher im Hintergrund? Die Ausbilder hatten viele Eindrücke zu sammeln, wie auch an den anderen Stationen. Etwa bei der Diskussionsrunde: Anhand von zweier Texten zur Organspende und zu Bildungschancen von Kindern aus Arbeitermilieus diskutierten die Bewerber mit den Bewertern, die sich hier die Aufgaben teilten, einerseits mitzudiskutieren – und die Teilnehmer und deren Verhalten zugleich konzentriert zu beobachten. Wer etwa hatte die Texte genau gelesen? Wer argumentierte sachlich und vertrat seine Meinung? Auch hier gab es viele Eindrücke zu sammeln.

Eine besondere Herausforderung stellte indes der Sporttest dar, vor allem für diejenigen, die noch keine Vorerfahrungen im Rettungsdienst hatten. Jeweils in Zweier-Teams waren die Bewerber in einem Parcours unterwegs. Mit Rettungsrucksäcken und jeweils zwei Wasserkanistern, welche die Zusatzausstattung wie EKG oder Sauerstoffflasche simulierten, galt es dabei zunächst das Gemeindehaus zu umrunden und dann die Treppe drei Stockwerke weit hochzulaufen – um dann bei einer Herz-Lungen-Wiederbelebung die Kompression des Thorax zu übernehmen. Kniebeugen, ein Sportparcours mit Balanceaufgaben und das Tragen eines Krankentransportstuhls – samt Übungspuppe „Ruth“ und einiger Hindernisse – waren weitere Aufgaben. „Denkt immer daran, ihr habt einen Patienten draufsitzen“, ermahnte Michael Leich, Dienststellenleiter in Bonlanden, die Teilnehmer. Wichtig war dabei vor allem, die eigene Kraft gut einschätzen zu können. „Ihr dürft den Stuhl so oft absetzen, wie ihr wollt – aber sprecht euch ab“, leitete etwa Notfallsanitäter Kevin Balluff seine Schützlinge an. Den Krankentragestuhl fallen zu lassen, war dabei nicht empfehlenswert: Zum einen wäre das für den Patienten unangenehm, zum anderen eventuell auch für die Träger selbst. „Die Puppe wiegt 60 Kilogramm. Dazu kommt das Eigengewicht des Krankentragestuhls – das tut schon weh“, warnte Leich die Bewerber vor.

Wichtig war allen Beteiligten auch aber die Zeit zwischen den Stationen, zog sich das Assesment-Center doch vom frühen Morgen bis in den Nachmittag. Zwischendurch konnte bei Brezeln und Pizza mit den Vertretern der Malteser geplaudert werden. „Wir konnten auf Augenhöhe mit den Rettungswachenleitern reden“, lobte etwa eine Teilnehmerin am Ende des Assesment-Tages. „Wir hatten nie das Gefühl, dass man gleich raus sei, wenn man vielleicht einmal etwas falsches sagt“, war eine weitere lobende Erklärung in der Abschlussrunde. Auch Ausbildungsleiterin Magdalena Keltsch sprach von einem „ereignisreichen Tag“. Die Teilnehmer, so ihr Eindruck, hatten sich gegenüber den Maltesern geöffnet und sich so präsentiert, wie sie wirklich sind. „Dafür danken wir euch“, erklärte Keltsch, die auch denjenigen Mut machte, die am Ende nicht zur Notfallsanitäter-Ausbildung schaffen würden: „Lasst uns reden. Wir finden einen Weg.“ Schließlich bieten die Malteser im Krankentransport und auch in der Notfallrettung auch Stellen für Rettungssanitäter an, weitere Arbeitsmöglichkeiten gibt es beispielsweise auch in den sozialen Diensten bei den Maltesern oder im Hausnotruf.  „Wir haben viele Möglichkeiten – wendet Euch an uns“, sagte daher auch Bezirksgeschäftsführer Marc Lippe in der Abschlussrunde.

Lippe dankte am Ende allen Teilnehmern für ihr Engagement, ebenso wie allen Mitgliedern der Malteser, die das Assesment-Center auf die Beine gestellt hatten. Noch am selben Nachmittag kamen die Mitarbeiter der Malteser zusammen, um ihre Eindrücke und Beobachtungen auszutauschen. Ein Dank galt abschließend auch der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes, die in ihrem Gemeindehaus ideale Bedingungen für das Assesment-Center zur Verfügung gestellt hatte.

Foto: Malteser Neckar-Alb

PM Malteser Neckar-Alb

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