Handwerkstag mahnt Koalitionäre zu Schulfrieden: Keine neue Diskussion um Strukturen

Zum heutigen Auftakt der Arbeitsgruppen-Sitzungen von Grün-Schwarz mahnt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold für den Bereich der Bildungspolitik an, dass im Vordergrund Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung an den Schulen stehen müssen, keine erneute Diskussion um Schulstrukturen. „Diese Große Koalition ist geradezu dafür prädestiniert, um für den Schulfrieden zu sorgen. Wir sehen sie hierzu in besonderer Verantwortung.“, so Reichhold.

Grüne und CDU sollten nicht über ihre Differenzen in der Schulpolitik, sondern über ihre Schnittmengen diskutieren, sagte Reichhold weiter. Der Handwerkstag begrüße das Ziel des längeren gemeinsamen Lernens, das sich beide Parteien in ihren Wahlprogrammen auf die Fahnen geschrieben haben, entspreche dies doch einer langjährigen Forderung des baden-württembergischen Handwerks. Längeres gemeinsames Lernen funktioniert aber nur durch besondere individuelle Förderung, um leistungsschwächere wie auch -stärkere Schüler zu passgenauen Schulabschlüssen zu führen. Reichhold: „Darauf muss die neue Landesregierung ihr Augenmerk richten.“

Ferner erwartet der Handwerkstag von den potenziellen Koalitionspartnern, dass sie den unter Beteiligung der Wirtschaft erarbeiteten neuen Bildungsplan nicht mehr verändern. Schüler, Eltern und Lehrkräfte müssten vermehrt Einblicke in die duale Ausbildung erhalten. „So bietet allein das Handwerk Karriereperspektiven in über 130 Berufsbildern“, meinte Reichhold. Bewährte Programme und Projekte zur Berufsorientierung müssten fortgeführt und mit dem neuen Schulfach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ sowie der Leitperspektive „Berufliche Orientierung“ verknüpft werden. Im besonderen Fokus hätten hier die Gymnasien zu stehen. Die Debatte um G8 oder G9 müsse beendet werden. Die beruflichen Gymnasien böten schon heute flächendeckend die Möglichkeit, das Abitur in neun Jahren zu erwerben. Auch hier gehe es vielmehr um die Qualität und die Ausgestaltung von G8.

„Bezüglich der Gemeinschaftsschule sind manche unserer Erwartungen in der Tat noch nicht erfüllt“, räumt Reichhold ein. „Es wäre aber völlig falsch und voreilig, jetzt gleich das ganze Konzept für gescheitert zu erklären.“ Der Zwischenbericht des Forschungsprojektes „WissGem“ gebe wichtige Hinweise für eine Weiterentwicklung der Gemeinschaftsschule, die die neue Landesregierung aufgreifen und umsetzen sollte. Es müsse auch weiterhin möglich sein, im Rahmen der regionalen Schulentwicklung neue Gemeinschaftsschulen einzurichten.

Zu einem Schulfrieden gehöre freilich auch, dass andere Schularten eine vergleichbare Mittel- und Personalausstattung erhalten, wenn sie nach einem entsprechenden Konzept arbeiten und die gleichen Schulabschlüsse anbieten, so Reichhold weiter.

PM

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