Baden-Württemberg ist als Industrie- und Technologiestandort in besonderem Maße auf eine sichere Rohstoffversorgung angewiesen, um im internationalen Wettbewerb an der Spitze zu bleiben. In einem Rohstoffdialog ging es dabei um die Herausforderungen und Chancen für das Land.
Die global steigende Nachfrage nach Rohstoffen – unter anderem aufgrund des Umbaus der Wirtschaft Richtung Klimaneutralität– und die erhöhten Risiken für globale Lieferketten rücken das Thema der Rohstoffsicherheit immer stärker in den Fokus der Wirtschaftspolitik. Im Rohstoffdialog diskutierte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Kammern über die Herausforderungen und Chancen, die für Baden-Württemberg aus der Rohstoffversorgung erwachsen.
Nachhaltige Versorgung mit mineralischen Rohstoffen essentiell
„Für den Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg ist eine nachhaltige Versorgung mit mineralischen Rohstoffen essentiell. Baden-Württemberg ist als Industrie- und Technologiestandort in besonderem Maße auf eine sichere Rohstoffversorgung angewiesen, um im internationalen Wettbewerb an der Spitze zu bleiben. Preisanstiege und unsichere Lieferketten stellen für uns alle große Herausforderungen dar. Daher müssen wir bei den Themen Abbau, Veredlung und Recycling von Rohstoffen dranbleiben. Denn unsere baden-württembergische Wirtschaft kann nur mit erschwinglichen und ausreichenden Rohstoffen effektiv arbeiten und auch in Zukunft bestehen“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.
Auf Bundes- und EU-Ebene werden seit Anfang 2023 neue Ansätze für Maßnahmen zur langfristigen Sicherung der Rohstoffversorgung diskutiert. Der „Critical Raw Materials Act“ (CRMA) der Europäischen Union könnte der europäischen Rohstoffwirtschaft mittel- bis langfristig positive Wachstumsimpulse verschaffen. Es gibt allerdings auch Stimmen, die bereits vor deutlich steigenden Rohstoffkosten sowie zusätzlichen Bürokratie- und Berichtspflichten für Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe warnen. „Wir müssen unsere Wirtschaft stärken und unterstützen. Steigende Rohstoffpreise sind Gift für unsere Wirtschaft. Wir müssen die Rohstofflieferungen zu einem erschwinglichen Preis sichern – und zwar so schnell wie möglich“, so Hoffmeister-Kraut.
Austausch zwischen Politik, Verbänden, Finanzinstituten, Wissenschaft und Wirtschaft wichtig
Daher ist der Austausch zwischen Politik, Verbänden, Finanzinstituten, Wissenschaft und Wirtschaft so wichtig. Er findet genau zu dem Zeitpunkt statt, zu dem die Diskussion für eine grundsätzliche Neuausrichtung der Rahmenbedingungen für eine sichere Rohstoffversorgung auf Bundes- und EU-Ebene auf Hochtouren laufen, aber noch nicht abgeschlossen sind. „Mir ist es wichtig, aus erster Hand von den Herausforderungen und Problem der Wirtschaft im Zusammenhang mit der Rohstoffsicherheit zu erfahren, um mich weiter an geeigneter Stelle dafür einzusetzen, bevor Entscheidungen zulasten unserer Wirtschaft gefällt werden“, sagte die Wirtschaftsministerin. Es ist beabsichtigt, den Rohstoffdialog fortzusetzen.
Bereits seit mehreren Jahren unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Vorhaben, die für die Versorgung mit kritischen Rohstoffen von Bedeutung sind. Hierzu gehört beispielsweise die im Bereich des Recyclings von Seltenen Erden tätige HyProMag GmbH aus Pforzheim (Förderung im Rahmen des RegioWIN-Leuchtturmprojekts Innovationszentrum Wissenschaft & Wirtschaft Nordschwarzwald, mit 5,5 Millionen Euro aus EFRE- und Landesmitteln). Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und des Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM/ Freiburg) setzt sich mit der Gewinnung von Lithium im Oberrhein und dem Recycling des Rohstoffs auseinander (Fördersumme rund 700.000 Euro).