Greenpeace-Datenanalyse zeigt: Autobahnausbau erhöht Staugefahrt: Verkehrsdaten von acht Ausbaustrecken zeigen erstmals die überwiegend negativen Folgen zusätzlicher Autobahnspuren

Autobahnen um zusätzliche Spuren zu erweitern, senkt nicht das Risiko, in einen Stau zu geraten. In der Umgebung der Autobahnen werden Staus nach einem Ausbau sogar häufiger, zeigt eine heute veröffentlichte Greenpeace-Analyse von Informationen des Verkehrsdaten-Anbieters TomTom. (Online: https://act.gp/3xLr38v)

Verglichen wurden Pkw-Geschwindigkeiten auf acht Ausbaustrecken im Jahr vor dem Bau und im zweiten Jahr nach dem Abschluss der Bauarbeiten. Die Analyse weist erstmals systematisch nach, dass die Beseitigung sogenannter Engpässe auf Autobahnen weitere Engpässe schafft. „Die Datenanalyse entzaubert die Mär von der Engpassbeseitigung“, sagt Benjamin Gehrs, Greenpeace-Verkehrsexperte und Autor der Analyse. „Breitere Autobahnen sorgen für mehr Verkehr und noch mehr Stau. Das schadet dem Klima und verschwendet Steuergelder, die wir dringend für den Ausbau der klimafreundlichen Bahn brauchen. Auf diesen Ausbau sollte die Bundesregierung all ihre Planungskapazitäten konzentrieren.“

Im anhaltenden Koalitionsstreit, ob Autobahnen künftig beschleunigt und so mit weniger strikten Umweltauflagen gebaut werden sollen, ist zuletzt oft von Engpassbeseitigung die Rede. Beschleunigt gebaut werden sollen demnach Autobahnabschnitte, durch die sich der Verkehrsfluss angeblich verbessert.

Ausbau von Autobahnen schadet dem Klima mehrfach

Die Analyse zeigt dagegen: Während die Durchschnittsgeschwindigkeit nach dem Ausbau insgesamt leicht stieg, ging sie bei den langsamsten fünf Prozent der erfassten Pkw in vier von acht Fällen zurück – ein Zeichen für verstärkte Staubildung nach den Erweiterungen. Auf umliegenden Hauptstraßen kam es in sechs von acht Fällen zu mehr Verkehrsstörungen.

Die Analyse untersucht die Durchschnittsgeschwindigkeit aller erfassten Pkw, die maximale Geschwindigkeit der langsamsten fünf Prozent und die minimale Geschwindigkeit der schnellsten fünf Prozent. Demnach sind die größten Profiteure eines Ausbaus Schnellfahrer:innen außerhalb der Stoßzeiten. In sieben von acht untersuchten Fällen stieg der Wert für die schnellsten fünf Prozent überdurchschnittlich. Der Ausbau von Autobahnen schadet dem Klima demnach auf mehrfache Weise: Er erzeugt zusätzlichen Verkehr, häufigere Staus und fördert außerhalb der Stoßzeiten hohe Geschwindigkeiten.

PM Greenpeace Deutschland e.V.

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