BUND-Landesdelegierte verabschieden Resolution und appellieren an die Politik, die Weichen für eine krisenfeste und ökologische Landwirtschaft zu stellen
Der Krieg in der Ukraine bringt unsägliches Leid mit sich. Die Auswirkungen sind weltweit zu spüren. Die Abhängigkeiten von russischen Rohstoffen, aber auch von ukrainischem Getreide machen klar, dass Deutschland es versäumt hat, ein nachhaltiges und souveränes Ernährungssystem zu schaffen. Gleichzeitig nutzen rückwärtsgewandte Interessengruppe und Politiker*innen die Ängste vor den Folgen des Krieges aus, um Errungenschaften der Agrarwende auszusetzen und die intensive Landwirtschaft weiter zu stärken. Der BUND in Baden-Württemberg hat heute (01.05) mit seiner Resolution die Politik vor einer Rollerückwärts in der Landwirtschaft gewarnt.
„Die Angst der Menschen vor einer Hunger- und Energiekrise zu instrumentalisieren, ist der falsche Weg. Rückschritte beim Ausbau des Ökolandbaus oder der Pestizidreduktion können wir uns nicht leisten. Natur- und Klimaschutz sind keine Luxusthemen, sondern unabdingbare Grundlage menschlichen Lebens. Der BUND warnt davor, die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte umzukehren. Wir appellieren eindringlich für eine konsequente Ökologisierung der Landwirtschaft, gerade auch als Beitrag zur Ernährungssicherheit.“
Bei den Naturschutzzielen nicht nachlassen
Baden-Württemberg hat 2020 mit der Verabschiedung des Biodiversitätsstärkungsgesetz das bundesweit fortschrittlichste Naturschutzgesetz verabschiedet. Es berücksichtigt und schützt Landwirtschaft und Biodiversität gleichermaßen. „Die Delegierten des BUND Baden-Württemberg fordern die Landesregierung auf, von den Zielen des Biodiversitätsstärkungsgesetzes beispielsweise zur Pestizidreduktion oder dem Ausbau der ökologischen Landwirtschaft nicht abzulassen und sie auf allen politischen Ebenen engagiert umzusetzen, ehrgeizig weiterzuentwickeln und vor wirtschaftlichen Interessen zu schützen“, sagt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND, bei der Delegiertenversammlung.
Weitere Forderungen der Resolution:
Bäuerliche Betriebe bei der Reduktion von Tierbeständen finanziell zu unterstützen und die Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln zu senken, beispielsweise durch Änderungen im Beschaffungsrecht, denn mehr als 60 Prozent der deutschen Getreideernte werden als Tierfutter genutzt. | ||
Den Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger zu reduzieren. | ||
Die zwingende Beimischung von Biokraftstoffen auszusetzen und das längst überfällige Tempolimit sofort durchzusetzen. Lebensmittel müssen auf den Teller, nicht in den Tank! | ||
Es werden keine weiteren Ackerflächen für Baugebiete zur Verfügung gestellt. Die Kommunen werden aufgefordert, die Umnutzung von Wiesen und Äckern für die weitere Industrialisierung zu stoppen. |
Krisen nicht gegeneinander ausspielen
„Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gelten all jenen, die jetzt unter den Angriffen leiden müssen. Der BUND setzt sich für den Schutz und die Würde und Unversehrtheit des Menschen sowie der natürlichen Lebensgrundlagen ein. Wir warnen davor, die humanitäre Krise gegen die Biodiversitäts- und Klimakrise auszuspielen“, so Sylvia Pilarsky-Grosch.
Weitere Informationen
Die Resolution der Landesdelegierten des BUND in Baden-Württemberg können Sie hier herunterladen: https://cloud.bund.net/index.php/s/sZKwDcoZeRP4ydt | ||
BUND – Mitgliederverband: In Baden-Württemberg engagiert sich der BUND seit mehr als 55 Jahren für den Erhalt einer lebenswerten Zukunft, für Natur, reine Luft, sauberes Wasser und gesunde Lebensmittel. Der BUND in Baden-Württemberg ist ein demokratischer Mitgliederverband. Rund 95.000 Unterstützer*innen ermöglichen das. Die Arbeit seiner mehr als 5.000 ehrenamtlich aktiven Mitglieder ist Herz und Hand des Verbands. Aktuelle Themenschwerpunkte des BUND sind Klimaschutz, Insektenschutz, Biotopvernetzung und Nachhaltigkeit. Auf der Landesdelegiertenversammlung wählen rund 100 Delegierte alle drei Jahre den Landesvorstand. |
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V.