Rund 5 Millionen Euro Förderung von Starkregenkonzeptionen im Regierungsbezirk Stuttgart von 2017 bis 2021

Die zurückliegenden Jahre haben gezeigt, welche Folgen der globale Klimawandel haben kann. Neben Hitzerekorden im Sommer, Niedrigwasser in Flüssen und Bächen treten immer häufiger Starkregenereignisse auf. Dabei haben die Starkregenereignisse in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg nicht nur lokale Hochwasser an kleinen Gewässern verursacht. Auch sogenanntes wild abfließendes Wasser aus den Außengebieten verursacht vermehrt Schäden in den Ortslagen. Dabei fließen die Wassermengen, die bei Starkregen auf einer befestigten oder unbefestigten Oberfläche auftreffen, dem natürlichen Gefälle folgend außerhalb von Gewässerbetten ab. Infolge des Klimawandels werden solche Ereignisse in den nächsten Jahren noch häufiger auftreten können. „Die Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit und ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt der Stuttgarter Regierungspräsident Wolfgang Reimer.

Das Land Baden-Württemberg ist sich der großen Verantwortung beim Hochwasser- und Gewässerschutz bewusst und fördert die Erarbeitung von kommunalen Untersuchungen und Konzepten zum wasserwirtschaftlichen Management von Starkregenereignissen mit 70 Prozent der förderfähigen Kosten. „Die Erstellung von Starkregenkonzepten und die konsequente Umsetzung ihrer Ergebnisse kann helfen, die Folgen zerstörerischer Naturgewalten einzudämmen und so Menschen und deren Hab und Gut zu schützen“, erklärte der Regierungspräsident. „Dies erkennen immer mehr Kommunen“, so Reimer weiter.

Im Regierungsbezirk Stuttgart wird das Angebot von den Gemeinden und Städten positiv aufgenommen. Nachdem es Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen an Flüssen wie Ahr, Erft, Rur oder Wupper nach Starkregen zu Hochwasser kam, wird die Förderung der Konzeptionen verstärkt nachgefragt. Wurden im Regierungsbezirk Stuttgart von 2017 bis einschließlich 2020 insgesamt rund drei Millionen Euro für die Förderung von Untersuchungen und Konzepten bewilligt, so werden bis Jahresende 2021 weitere rund zwei Millionen Euro hinzukommen. Damit konnten seit 2017 insgesamt rund 100 Konzepte gefördert werden, von denen 34 bereits abgeschlossen wurden. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren weitere Städte und Gemeinden solche Konzepte in Auftrag geben – ich ermutige die Kommunen hierzu ausdrücklich. Die Fördermittel stehen bereit“, erklärte der Regierungspräsident.

Risikoanalyse und Handlungskonzept

Das Starkregenrisikomanagement besteht im Wesentlichen aus der Erstellung von Starkregengefahrenkarten, die zeigen, wo bei Starkregen Überflutungen zu erwarten sind und über welche Wege Starkregen mit welcher Geschwindigkeit abfließt, aus der Risikoanalyse, die gefährdete Gebäude und Einrichtungen betrachtet, und dem Handlungskonzept, in welchem Maßnahmen in unterschiedlichen Themen wie Bauleitplanung, Krisenmanagement oder auch welche baulichen Maßnahmen zur Verminderung des Risikos aufgezeigt werden können.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass kommunales Handeln wichtig, jedoch nur ein Teil erfolgreicher Schadensminderung bei Überflutungen ist. Alle potentiell Betroffenen – ob Industrie und Gewerbe oder Privatpersonen – können mit eigenverantwortliche Vorsorgemaßnahmen das Schadensausmaß erheblich verringern. Mit den Starkregengefahrenkarten kann das individuelle Risiko abgeschätzt werden, um sich vor einer Überflutung zu schützen. Oft helfen schon kleinere Maßnahmen. So können Kellerlichtschächte ummauert, Tiefgarageneinfahrten mit einer Schwelle gesichert werden oder wichtige Hausinstallationen wie Elektroverteiler oder Heizung nicht im Keller eingebaut werden.

Regierungspräsident Wolfgang Reimer appellierte an die Kommunen, solche Konzepte zum kommunalen Starkregenrisikomanagement zu erstellen und die Erkenntnisse zügig umzusetzen. Gleichzeitig sei es wichtig, dass alle potentiell Betroffen die Eigenvorsorge ernst nehmen, so Reimer. „Kommunalen Starkregenrisikomanagement und Eigenvorsorge müssen Hand in Hand gehen“, betonte der Regierungspräsident.

Hintergrundinformationen:

Informationen zu allen Themen rund um Hochwasser und zur Eigenvorsorge gibt es im Internet unter www.hochwasserbw.de. Informationen zum Starkregenrisikomanagement gibt es auf dem gemeinsamen Themenportal der Regierungspräsidien.

Informationen zum „Der Weg zum kommunalen Starkregenrisikomanagement“ gibt es außerdem bei Regina Stark unter www.reginastark.starkregengefahr.de. Regina Starks Geschichte beruht auf den Erfahrungen des Starkregen-Modellprojekts Glemsregion.

 

PM Regierungspräsidium Stuttgart

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